Von: apa
Indeed Unique hat “Die große Chance” für sich genutzt. Die 58-köpfige Tanzgruppe aus Wien setzte sich bei der großen Frühjahrsshow des ORF durch und sicherte sich ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro. Sie überzeugten das Publikum, das im Finale allein über den Sieger entscheiden konnte, mit ihrem Auftritt zum Song “Time” von Hans Zimmer, wobei sie eine Botschaft zum wahren Sinn des Lebens in eine generationenübergreifende Choreografie verpackten.
Insgesamt hatten sich neun Acts bis ins Finale durchgekämpft. Dabei waren bei “Die große Chance – Let’s sing and dance” sämtliche Gesangs- und Tanzdarbietungen in jeglicher Gruppengröße erlaubt.
Der Start der Show erinnerte an eine andere große Show, den Eurovision Song Contest (ESC), der erst vor kurzem über die Bühne ging. Mit dem eingespielten ESC-Hit “Rim Tim Tagi Dim” von Baby Lasagna wurde das Studiopublikum, in dem sich auch ORF-Chef Roland Weißmann befand, angeheizt.
Die Tanzgruppe Limited Edition aus Graz hatte die Aufgabe, die Stimmung als erster Act aufrechtzuerhalten. Die jungen Frauen performten trotz Maturastress zu einer Reihe von Songausschnitten wie dem Partyhit “Let’s get loud” von Jennifer Lopez. Ruhiger ging es mit Anja und Jana weiter. Die beiden 16-jährigen Oberösterreicherinnen sangen auf einer Parkbank sitzend ihren eigenen Song “Ketten”. Zu Gitarren- und Streicherklängen regnete es Kirschblüten.
Seine Stimmgewalt stellte James Park aus Wien unter Beweis. Der 34-Jährige entschied sich für “Never Enough” aus “The Greatest Showman” und wurde dafür mit Standing Ovations belohnt. Auch die Jury, bestehend aus Christina Stürmer, Cesar Sampson und Thorsteinn Einarsson, zeigte sich begeistert. In eine aufwendig gestaltete magische Welt entführten Dance Industry aus Klagenfurt. Die Tanzgruppe performte zu einer Reihe von Songs aus den Harry-Potter-Filmen. Es könnte etwas gruslig werden, warnte Moderatorin Fanny Stapf, die gemeinsam mit Andi Knoll gekonnt durch die dreistündige Show führte. Zu sehen bekam man einen Dementor, Todesser, einen herumwirbelnden Harry Potter und nicht zuletzt die Eule Hedwig.
Emma Lisa aus Bad Sauerbrunn sang ihren Song “Ist das Liebe”, der ruhigere wie auch treibendere Passagen aufwies. “Man wird sich den Namen auf jeden Fall merken”, meinte Sampson. Stürmer zeigte sich von ihrer “markanten Stimme” angetan. Im Frack kam Paolo Scariano aus Klagenfurt auf die Bühne. Der Biologe gab die Arie “Nessun dorma” von Giacomo Puccini zum Besten. Sein Traum: Einmal in der Wiener Staatsoper beklatscht zu werden. Auf der ORF-Showbühne erntete er kräftigen Applaus und wurde letztlich mit dem dritten Platz belohnt.
Zeltfeststimmung kam bei der mit Ziehharmonika und Ukulele ausgerüsteten Kerstin Schmidt aus Niederösterreich auf. Bei ihrem Song “Nenn mi Engerl” schlossen sich gar Teile der Jury einer Partyschlange an. Eine “Superpower” sei es, Leute so in Stimmung zu kriegen, so Sampson. Einarsson konnte sie sich gut im Schlagerradio vorstellen. Wer weiß, ob das mit dem 2. Platz letztlich gar gelingt.
Der Sieger des Abends – die Tanzgruppe Indeed Unique – wuchs im Verlauf der “Großen Chance” immer weiter an. Im Finale fanden sich 58 Leute, darunter viele Kinder, auf der Bühne ein. Zu Hans Zimmers “Time” – bekannt aus dem Film “Inception” – wurde die Geschichte eines Burschen erzählt, dessen Mutter stirbt und ihm den Ratschlag gibt, seine Zeit weise zu nutzen – nämlich mit den Personen, die er liebt. Die Jury zeigte sich davon beeindruckt, dass eine Geschichte erzählt werde, die berühre. Stürmer überlegte ihre Tochter bei der Gruppe anzumelden. “Einfach grandios”, so Einarsson, der den Entschluss fasste, mal wieder seine Familie zu besuchen.
Als letzter erklomm Philip Piller mit seinem eigenen Song “Im Staub” die Bühne. Der 29-jährige Wiener konzentrierte sich bei seinem emotionalen, auf das Wesentliche – ein Klavier mit Blumen und ein paar darum angeordnete Lichtsäulen – reduzierten Auftritt ganz auf seine Stimme. Stürmer genoss es so sehr, dass sie ihm anbot, bei einer ihrer Shows aufzutreten. Auch bei Einarsson ist er als Special Guest erwünscht. Sampson empfahl ihm, beim ESC aufzutreten, was Piller wohl nicht ausschlagen würde.
Die fünf Talente mit den meisten Anrufen – Dance Industry, Philip Piller, Kerstin Schmidt, Indeed Unique, Paolo Scariano – wurden nach einem Televoting auf die Bühne gebeten. Drei davon mussten diese aber gleich wieder verlassen. Übrig blieben Kerstin Schmidt und Indeed Unique. Dass der Sieg letztlich an Indeed Unique ging, wurde in einem Stechen mittels Schnell-Voting (90 Sekunden) entschieden.
Bevor es zu der Entscheidung kam, trat Christina Stürmer mit ihrem Song “Ein halbes Leben” auf. Sie weiß genau, wie es sich anfühlt, bei einer Castingshow anzutreten. Gut 20 Jahre ist es her, dass sie bei der 1. Staffel von “Starmania” zwar nicht gewann, aber in der Folge ihre Karriere so richtig in Schwung kam. Auch Sampson und Einarsson konnten übrigens keinen Sieg verbuchen. Also lieber Zweiter, Dritter oder Vierter werden, scherzte die Jury mit Moderator Andi Knoll. Ob dem tatsächlich so ist oder sich “Die große Chance” auch für Indeed Unique als Sprungbrett erweist, wird sich zeigen.