Von: luk
Brixen – Matt Niederwieser ist im Raum Brixen als großer Pferdeliebhaber bekannt. Seit Jahren ist er am Weihnachtsmarkt als Kutscher unterwegs. Doch nun zieht es den 64-Jährigen aus seiner Heimat fort, wie die Zeitung Alto Adige am Sonntag berichtet. Niederwieser hat im Veneto ein Haus gekauft. Von dort aus wird er bis zu seiner Pensionierung Telearbeit für die Provinz Bozen ausüben und seinem Hobby nachgehen.
Doch warum zieht es den Eisacktaler weg? Zum einen hat er Angehörige im Veneto, zum anderen steht in der Brixner Fraktion Mellaun der Bau eines neuen Hotels bevor – in der Nähe seines Wohnortes. Er fürchte Touristenmassen, wie er sagt: “Mit der Ruhe, die ich in Mellaun in all den Jahren genossen habe, dürfte es mit der Fertigstellung des Familienressorts vorbei sein”, so Niederwieser.
Für ihn ist Südtirol aber ohnehin nicht mehr das, was es einmal war. “Südtirol ist mittlerweile eine Gegend, in der die Lebensqualität der Mittelschicht stark abgenommen hat. Wir haben uns an den Tourismus verkauft, mit all seinen negativen Auswirkungen”, schildert der 64-Jährige. Er sehe auch keine starke politische Kraft, die dieser Entwicklung etwas entgegensetzt. “Ich bin weiterhin Angestellter beim Land. Noch für zwei Jahre werde ich im Homeoffice arbeiten, dann in Rente gehen und mich dann voll und ganz meiner Leidenschaft widmen”, so Matt Niederwieser.
Südtirol ganz den Rücken zukehren will er dann aber doch nicht: Er werde immer wieder mal auf Besuch kommen, kündigt er an. Und noch etwas: Vielleicht tue es ganz gut, Südtirol aus der Ferne zu beobachten.