Von: APA/dpa
Die Macher der Golden Globes preisen ihre Show gerne als “Hollywoods Party des Jahres” – und behalten heuer wohl Recht. Nur zwei Tage nach der Globe-Gala am 5. Jänner suchten die verheerende Feuer den Raum Los Angeles heim. Mindestens 28 Todesopfer, mehr als 15.000 zerstörte Gebäude waren die Folge. Am Motto “The Show Must Go On” hält die Entertainmentmetropole jedoch eisern fest. Am morgigen Donnerstag stehen die wegen der Brände zweimal verschobenen Oscar-Nominierungen an.
Schließlich soll auch die Gala zur 97. Verleihung der Oscars wie geplant am 2. März in Hollywood über die Bühne gehen. Und schon am 2. Februar steigt die Grammy-Show – mit Spendenaufrufen für die Opfer der Feuer, betonen die Verleiher der Musikpreise.
Hollywood krankt schon länger
Auch andere Awardshows haben nach Aufschüben nun neue Termine, doch von Normalität ist Hollywood himmelweit entfernt. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern. Hollywoodstudios sind nicht abgebrannt, aber zwei Großbrände haben in Wohngebieten eine zerstörte Infrastruktur hinterlassen, Tausende Branchenmitarbeiter sind betroffen – in einer Filmmetropole mit ohnehin schon teuren Mieten und knappem Wohnraum, die sich noch nicht von der Coronapandemie und dem anschließenden Streik der Drehbuchautoren und Schauspieler erholt hat.
Schon länger krankt Hollywood daran, dass große Filmproduktionen in andere US-Bundesstaaten oder ins Ausland abwandern, angelockt von Steuervergünstigungen. Der kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom hatte im vorigen Herbst einen stärkeren Steuererlass für Hollywood in Aussicht gestellt. Doch in der Branche fragt man sich nun, ob nach den teuren Großbränden diese Millionensummen aus der Staatskasse noch zur Verfügung stehen werden.
Viele Spenden
In der “Stadt der Engel” zeigen sich derzeit viele spendabel. Allein die Walt Disney Company hat nach Ausbruch der Brände 15 Millionen Dollar als Soforthilfe für Betroffene versprochen. Stars greifen in die eigene Tasche, darunter Oscar-Preisträger Leonardo DiCaprio und Sängerin Beyoncé.
Im Rahmen der 67. Grammy-Gala sollen Spenden für die Opfer gesammelt werden. Auch die Oscarshow solle dafür genutzt werden, die Filmcommunity zu unterstützen und die Helfer im Kampf gegen die Feuer zu ehren, teilte Academy-Geschäftsführer Bill Kramer laut der “Los Angeles Times” mit.
Keine Absage, nur Aufschübe
Der US-amerikanische Bestsellerautor Stephen King plädiert angesichts der Brände dafür, die geplante Oscar-Verleihung im März abzusagen. Er verstehe, dass die Oscars eine Feier des Lebens seien “und die Show weitergehen muss, bla-bla-bla, und so weiter und so fort”, schrieb der 77-Jährige auf der Onlineplattform Bluesky. Das mache alles bis zu einem gewissen Grad Sinn. “Aber für mich fühlt es sich trotzdem an, als würde Nero Geige spielen, während Rom brennt. Oder in diesem Fall, als würde man extravagante Kleidung tragen, während L.A. brennt.”
Eine Absage gab es in der langen Academy-Geschichte nie, Show-Verzögerungen erst wenige Male. Nach einer Flutkatastrophe im Los Angeles musste die Verleihung 1938 um eine Woche verschoben werden. 1968 fand die Feier zwei Tage später als zunächst geplant statt. Grund war die Beisetzung des ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King.
Wegen eines Attentats auf US-Präsident Ronald Reagan wurde die Show 1981 um einen Tag verschoben. Reagan überlebte den Anschlag schwer verletzt. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Vergabe 2021 in einem deutlich kleineren Rahmen auf Ende April verschoben.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen