Von: APA/dpa
Ein Liedermacher aus Oberbayern hat die Spitze der deutschen und österreichischen Singlecharts erobert: Oimara vom Tegernsee – bürgerlicher Name Beni Hafner – dominiert mit seinem Song “Wackelkontakt” um Licht, Strom und Lampen derzeit Faschingspartys und Après-Ski.
Und vielleicht bald das Oktoberfest. “Das wär’ natürlich schön, wenn wir mal wieder einen bairischen Wiesnhit hätten”, sagt der 33-Jährige. Vor allem aber, dass ein bairischer Mundartsong auf Platz eins der Singlecharts lande: “Das hat es noch nie gegeben.”
Bei den deutschen Jecken liegt “Wackelkontakt” auch als Kostüm im Trend. Auf Karnevalsumzügen feiern “Lampen aus den Siebzigern”, in den sozialen Medien werden Bastelanleitungen geteilt: Lampenschirm, Haarreif, Kleber – fertig ist der neue Look.
Name mit Rätselwirkung
Oimara – wer ist dieser Mann? Der Name klingt erst einmal mysteriös. Und wird in der Folge gern falsch ausgesprochen, nämlich mit der Betonung auf dem ersten oder zweiten a. Tatsächlich aber liegt sie auf “Oi” – und verweist auf seine Herkunft: Oimara ist Bairisch und heißt Almerer: Der von der Alm kommt.
Denn alles begann auf der Hafner-Alm der Eltern hoch über dem Tegernsee, eineinhalb Stunden zu Fuß hinunter ins Dorf und zur Schule. Abgeschieden von der Welt, aber zugleich mit vielen Gästen in der elterlichen Gastronomie und mit sehr vielen unterschiedlichen Tieren, denn die Familie hatte dort oben auch eine Tierauffangstation.
Von der Alm auf die Bühne
Früh schon habe er auf allen möglichen Dingen “herumgeklopft”, berichtet er. Mit ungefähr zehn Jahren bekam er die erste Gitarre. “Ich habe mir alles selber beigebracht.” Die ersten Songs spielte er auf Drängen des Vaters auf der Alm.
Er selbst mochte das nicht. “Ich wollte nicht vor Leuten spielen. Ich hatte Angst davor – hab’ ich heute noch.” Doch er kam gut an. Es folgten eine Buchung für eine Geburtstagsparty von Schauspieler Fritz Wepper und ein erster Auftritt im renommierten Vereinsheim in Schwabing. Erste Erfolge im Netz gab es 2018 mit “Bierle in der Sun”.
Möbel, Lampe, Strom und Licht
Und jetzt “Wackelkontakt”. “Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den Siebzigern” – ein überraschendes Statement, das etwas sperrig daherkommt und erst mal nachdenklich stimmt. Weiter: “Ich glüh’ gern vor, ich geh’ gern aus, mir haut”s die Sicherungen ‘naus.” Also ein Song zum Trinken? Doch dann: “I saug die Kernkraftwerke leer, i lauf auf achttausend Ampere”.
Rund ums Thema Licht und Strom zeichnet sich der schräge Song durch Andeutungen und Wortspiele aus. “Ich steh’ gern auf der Leitung.” Und: “…aber hin und wieder flackert bei mir oben auch ein Licht”. Zum Refrain wackelt ein Wackeldackel. Mitsingen und -swingen fällt leicht.
Mehr als nur Party-Musik
Musikalisch ist “Wackelkontakt” eine ungewöhnliche Mischung. Akustik-Gitarre und ein Bläser sind zu hören – bis plötzlich Technobeats in Hochgeschwindigkeit einsetzen. Später gesellt sich ein Kinderchor dazu.
“Klar denkt man sich was dabei”, sagt er über die Komposition. “Das ist ja das Schöne an der Zweideutigkeit: Es ist sehr viel Interpretationsspielraum und jeder kann sich seinen Teil dabei denken”, sagt Beni Hafner. “Aber die Intention, als ich den Song geschrieben habe, war einfach nur Musik zu machen.”
Noten könne er nicht, gibt Oimara zu. Denn gelernt hat er Koch. Jahrelang habe er auf Mallorca in der Küche gestanden. Das Hotelmanagement-Studium im prominenten Tegernseer Seehotel Überfahrt habe er abgebrochen. “Ich hab’ beschlossen: Ich werd’ jetzt Musiker. Damals haben mich alle für verrückt erklärt.”
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