Von: mk
Schnals – Mit dem Instagram-Account „Southtyrolian“ haben Tristan Weithaler und sein Team bereits mehrere Videos gepostet, die bis zu einer Million Menschen erreichten. Doch das Krampus-Video aus Schnals, das vor rund einem Monat veröffentlicht wurde, übertrifft mittlerweile alle Erwartungen: Mit 14 Millionen Klicks ging der Clip „einmal um die halbe Welt“. Sogar Menschen aus Ländern wie die USA, China, Russland oder Saudi-Arabien wurden darauf aufmerksam, wie man in den unzähligen Kommentaren lesen kann. Im Interview mit Südtirol News verrät der 29-jährige Schnalser, wie das virale Video entstanden ist.
Südtirol News: Ihr Video hat auf Instagram 14 Millionen Aufrufe generiert. Warum ist das Interesse so groß?
Tristan Weithaler: In erster Linie handelt es sich für viele Menschen aus Ländern außerhalb des Alpenraums, wie etwa aus Österreich, der Schweiz und eben aus Südtirol beim Krampus um etwas Unbekanntes. Das Unbekannte macht es interessant. Die User fragen sich: Warum verkleiden sich die Leute als Teufel und schlagen andere? Der Krampus ist damit wohl auch außerhalb der typischen Alpenländer berühmt geworden.
Wie waren die ersten Reaktionen von Menschen, die etwa aus arabischen Ländern stammen?
Manche waren anfangs schockiert, weil sie den Krampus zunächst mit dem „Bösen“ identifizierten. Wir mussten ihnen zuerst das dahinterliegende Brauchtum erklären. Ursprünglich sollten die Krampusse in der Winterzeit ja Dämonen und böse Geister vertreiben. Als die User das verstanden haben, hat sich rasch großes Interesse entwickelt. Viele interessierten sich etwa, wo man die Masken herbekommt, und dergleichen.
Was hat noch zum Erfolg beigetragen?
Wir haben Krampus-Videos auch in Toblach und Welschnofen gemacht, die ebenfalls gut angekommen sind, aber nicht diese Reichweite erzielt haben. In Schnals ist der Krampus auf dem Gletscher: Das ist ein besonderer Eyecatcher. Die Gestalt begegnet einem mitten auf der Skipiste und stellt sich dir in den Weg. Als Social Media-Experten wissen wir, worauf es ankommt, damit Videos viral gehen. Doch 14 Millionen Klicks haben selbst uns vom Hocker gehauen (lacht).
Sie und ihr Team kümmern sich hauptberuflich um das Instagram-Profil „Southtyrolian“. Wie verdient man damit Geld und wie ist die Sache entstanden?
Wir sind vor ungefähr vier Jahren gestartet und unser Ziel war es, die schönsten Bilder von Südtirol zu posten. Unser Vision ist gut angekommen und der Account ist gewachsen. Schließlich wurden wir in der Tourismusbranche von Hotels kontaktiert, die uns gebeten haben, Videos für sie zu produzieren. Wir kooperieren auch mit Gemeinden und Tourismusvereinen. In der Wintersaison arbeiten wir oft mit Skigebieten zusammen. Unser Hauptfokus liegt aber auf Luxushotels.
Das Krampus-Video wurde allerdings von niemandem finanziert?
Nein, das Video entstand aus meinem eigenen Interesse heraus. Ich war früher selbst im Krampus-Verein tätig und auch heute helfe ich noch bei der Gletschertour der Krampusse in Schnals im Hintergrund mit, etwa beim Aufsetzen der Masken. Nebenbei habe ich die Bilder aufgenommen und das Video dann auf unserem Account veröffentlicht, weil es ja perfekt dazu passt.
Vielen Dank für das Gespräch!