Von: red
Wenn die Nase läuft, es im Hals kratzt und die Augen jucken, ist es vermutlich ein Schnupfen – oder Heuschnupfen. Wir alle kennen ihn, haben ihn womöglich selbst erlebt, auf jeden Fall schon viel über ihn gehört. Doch was ist dran an den Mythen über Pollenallergien?
„Pollen fliegen nur im Frühjahr und Sommer“
War auf diese Aussage früher einmal relativ Verlass, hat sich die Situation in den letzten Jahren stark gewandelt. “Durch den Klimawandel haben wir aber inzwischen fast das ganze Jahr über Pollensaison”, erklärt Professor Dr. Ludger Klimek, Leiter des Zentrums für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden. In manchen Gegenden fliegen erste Pollen schon zur Weihnachtszeit. Da das Ende der Pollenzeit im November liegt, kann man getrost behaupten, es sei das ganze Jahr Saison.
„Nach einer Immuntherapie hat man nie mehr Probleme“
Um noch einmal Dr. Klimek zu zitieren: „Das wäre so schön!“ Bei einer Immunisierung werden die allergieauslösenden Stoffe in zunächst sehr geringen, später in immer höheren Dosierungen gespritzt. So soll der Körper Resistenzen aufbauen, was auch häufig gelingt. Die Symptome werden deutlich schwächer, verschwinden aber nicht immer vollständig.
„Allergien sind erblich“
Das stimmt soweit. Ist ein Elternteil Allergiker steigt die Wahrscheinlichkeit dafür beim Nachwuchs um etwa 50 Prozent. Sind beide Eltern mit einer Allergie geschlagen sogar um 75 Prozent. “Es handelt sich aber um einen Mythos, dass die Kinder automatisch die gleiche Allergie wie die Eltern bekommen”, ergänzt Dr. Klimek. Wenn eure Eltern beide Heuschnupfen haben, heißt das nicht automatisch, dass ihr auch Heuschnupfen bekommt. Es kann auch eine Hausstauballergie werden. Toll.
„Antiallergika machen müde“
“Dieser Mythos stammt aus einer Zeit von vor 20 Jahren. Damals gab es noch viele ältere Allergiepräparate, die wirklich müde gemacht haben”, erklärt Dr. Klimek. “Heute gibt es Medikamente, vor allem solche, die man in die Nase sprüht, die überhaupt nicht mehr müde machen.” Auch Tabletten wirken heute viel spezifischer und machen nicht mehr so müde wie ihre Vorgänger.
„Nur rezeptpflichtige Medikamente helfen“
Glücklicherweise stimmt auch dieser Mythos nicht. Dr. Klimek betont: “In den vergangenen Jahren sind sogar einige sehr wirksame Medikamente, die es vorher nur auf ärztliche Verordnung gab, aus der Rezeptpflicht entlassen worden.” Es kommt immer ein bisschen auf die Art der Allergie und eure persönliche Konstitution an, welches Medikament euch am besten hilft. Am besten besprecht ihr das mit eurer Allergologin oder eurem Apotheker.
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