Von: pf
München – Nettes Ambiente, gutes Essen, freundliche Bedienung, durchschnittlich 4,6 Sterne bei den Google Bewertungen… Das Leierkasten scheint das ideale Restaurant für ein gemütliches Abendessen zu sein. Kaum ein anderes Restaurant kann bei solchen Bewertungen mithalten. Aber an der Sache ist etwas faul: das Lokal ist nämlich gar kein Restaurant, sondern ein Bordell!
Trotzdem landen immer mehr ahnungslose Touristen im Münchner Kult-Puff, statt in einem normalen Restaurant. Schuld daran ist eine Gruppe Internet-Trolle. Angefangen hat das Ganze als ein Scherz auf Jodel, einer App, in der man anonym posten kann. Inzwischen haben die Scherzkekse aber aufgerüstet: wer sich die Google Bewertungen zum Leierkasten anschaut, findet nur Restaurant-Bewertungen: “Nicht nur das ausgezeichnete Angebot, von edlen Tropfen über guten Fisch zu dem unschlagbaren Lava-Kuchen, hat mich überzeugt. Auch die sehr freundliche, heimische, familiäre Umgebung laden ein.” schreibt ein Kommentator. Ein anderer meint: “Also wer auf hochwertiges Essen Wert legt und dazu noch ein gutes Ambiente will, isst hier genau richtig.” Ein paar Kommentatoren haben hier angeblich sogar Kindergeburtstage gefeiert oder waren mit ihrer Oma hier.
Gar nicht zum Lachen findet das der Bordell-Betreiber Velica A.: “Seit drei Wochen geht das schon so”, beklagte er sich gegenüber der Münchner tz. “Es kommen Touristen, die ganz erstaunt sind, wenn sie uns besuchen.” Sogar Familien vertrauen den Internet-Bewertungen: “Erst kürzlich kam ein junges Paar aus Pfaffenhofen, das mit seinen Kindern eigentlich nur ein Theater besuchen wollte.”
Gegen die Bewertungen im Internet kann A. allerdings nichts machen, die kann nur Google selber löschen. Außerdem rüsten die Scherzbolde auf: eine Wikipedia-Seite, in der das Leierkasten als “Gourmettempel” beschrieben wurde, wurde zwar wieder gelöscht, dafür gibt es jetzt sogar eine eigene Internet-Seite: leierkasten.tk.