Gute Nachricht nicht nur für Senioren

Antibiotika erhöhen nicht das Risiko für Demenz

Dienstag, 07. Januar 2025 | 14:32 Uhr

Von: red

Forschende befürchteten seit einiger Zeit einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika und geistigen Beeinträchtigungen oder gar Demenz. Diese Befürchtungen konnten jetzt durch eine groß angelegte Studie zerstreut werden. Das berichten Forschende im Fachmagazin Neurology.

Woher kommt die Vermutung?

Antibiotika haben mitunter unschöne Auswirkungen, die wohl die meisten von uns schon einmal erlebt haben. Der Zusammenhang erschließt sich ja bereits aus den Namen. Auf der einen Seite haben wir das Antibiotikum, das die krankheitsauslösende Bakterien im Körper bekämpfen soll. Auf der anderen Seite das menschliche Mikrobiom, das aus Pilzen, Hefe, Viren und hauptsächlichen Bakterien besteht. Da ein Medikament nur bedingt zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheiden kann, kommt es zu Kollateralschäden. Das Mikrobiom kommt aus dem Gleichgewicht, die Folge können etwa Pilzinfektionen sowie Magen- und Darmbeschwerden sein.

„Frühere Studien haben gezeigt, dass Antibiotika das Darmmikrobiom stören, also die Gemeinschaft von Mikroorganismen, die in unserem Darm leben und die Verdauung unterstützen“, erläuterte Dr. Andrew T. Chan von der Harvard Medical School in Boston. „Da das Darmmikrobiom wichtig für die Gesundheit und möglicherweise auch für die geistige Funktion ist, gab es Bedenken, dass Antibiotika langfristig schädliche Auswirkungen auf das Gehirn haben könnten. Angesichts der Tatsache, dass älteren Erwachsenen häufiger Antibiotika verschrieben werden und sie auch einem höheren Risiko für geistigen Abbau ausgesetzt sind, geben die Ergebnisse Anlass zur Beruhigung hinsichtlich der Verwendung dieser Medikamente.“

Neue Studie gibt Entwarnung

Für die Studie wurden über 13.000 Personen im Alter von über 70 im Verlauf mehrerer Jahre auf Herz und Nieren – oder besser auf Darm und Hirn – geprüft. Neben der Einnahme von Antibiotika berücksichtigten die Forschenden auch Einflussfaktoren wie Demenz in der Familie, die geistige Leistungsfähigkeit zu Beginn der Studie und regelmäßige Medikamenteneinnahme. Die Forschungsergebnisse sind sind eindeutig und bringen große Erleichterung mit sich. Es konnten keine Zusammenhänge zwischen einzelner, mehrfacher oder auch langfristiger Einnahme von Antibiotika und einem erhöhten Risiko für eine Demenzerkrankung festgestellt werden.

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