Verführerisch schön?

Anwendung von Kosmetika durch Kinder und Jugendliche: Welche Risiken bestehen?

Montag, 14. April 2025 | 08:16 Uhr

Von: red

Die Verwendung von Hautpflegeprodukten bei Kindern und Jugendlichen – ein Trend, der die Haut schädigen und sich auch auf ihr Selbstbild und ihre psychische Gesundheit auswirken kann, nimmt zu.

Bereits im Grundschulalter experimentieren viele Kinder mit Kosmetikprodukten. Mädchen im Alter von 12 bis 18 Jahren verwenden beispielsweise Parfüms mit reizenden Inhaltsstoffen, aggressive Peelings, Feuchtigkeitscremes mit Substanzen wie Retinol oder Hyaluronsäure sowie Seren, ohne dass dies für ihr Alter erforderlich ist. Dadurch besteht das Risiko, dass sich Dermatitis, Mikrotraumata, eine Störung der Hautbarriere, vorzeitige Hyperpigmentierung und sogar Narben bilden.

In den letzten Jahren haben mehrere namhafte Kosmetik- und Hautpflegeunternehmen Make-up- und Hautpflegeserien speziell für Teenager und Kinder herausgebracht, die bereits ab drei Jahren verwendet werden können. Sie bewerben diese Produkte mit aggressivem Marketing und haben laut US-Finanzdaten ihr Ziel erreicht. Der Markt für Kinderkosmetik wurde im Jahr 2022 auf 1,5 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2030 2,5 Milliarden US-Dollar erreichen.

Dazu haben auch die Skinfluencer beigetragen, denen sie in den sozialen Medien „folgen“. Untersuchungen haben gezeigt, dass 57 % der nach 2010 geborenen Kinder, drei oder mehr Stunden pro Tag online verbringen, wobei die meiste Zeit auf Plattformen wie TikTok entfällt. Die Hälfte von ihnen lässt sich nicht nur beeinflussen, sondern vertraut Skinfluencern genauso wie ihrer Familie und ihren Freunden. Eine Folge ihres Glaubens an sie ist, dass sie mit Produkten von fragwürdiger Qualität oder solchen experimentieren, die für ihr Alter, ihren Hauttyp und ihre Bedürfnisse ungeeignet sind.

Besonders kritisch sehen Dermatologen Konservierungsstoffe, Duftstoffe und sogenannte endokrin wirksame Chemikalien. Diese können den Hormonhaushalt stören und im Verdacht stehen langfristig das Allergierisiko zu erhöhen oder sogar die Entwicklung zu beeinträchtigen.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Produkte mit dem Hinweis „für Kinder geeignet“ zu verwenden und auf Naturkosmetik ohne bedenkliche Inhaltsstoffe zu achten. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern über Kosmetik sprechen, die Anwendung begleiten und klare Grenzen ziehen. Auch wenn der Trend der Selbstinszenierung bleibt, muss bei jungen Menschen der Schutz der Gesundheit an erster Stelle stehen.

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