Von: mk
Bozen – Das CIPRA-Projekt „Yoalin“ geht in die nächste Runde und sorgt erneut für Reisefieber. Junge Erwachsene können sich bis zum 31. Mai für eines der 100 Tickets bewerben, mit denen sie im Sommer nachhaltig die Alpenregion bereisen können. Zahlreiche junge Menschen haben die letzten Sommer mit dem Ticket des CIPRA-Projekts Yoalin klimafreundlich die Alpen erkundet. Sie zeigen, dass sich spontanes Reisen und Nachhaltigkeit miteinander verbinden lassen, auch ohne sich zu verbiegen.
Im Gegensatz zum Flugzeug hat ein Personenkilometer im Zug einen CO₂-Ausstoß von 32 Gramm – also rund ein Siebtel von dem, was das Flugzeug pro Kilometer ausstößt. „Es geht mir nicht nur ums Reduzieren meines CO2-Fussabdrucks“, erklärt Élise Bouhélier aus Frankreich. Zugreisen bieten im Vergleich zu Fernreisen mit dem Flieger zahlreiche weitere Vorteile.
Pluspunkte für Reisefreudige
Zum einen das Gepäck. „Du kannst mitnehmen, was du möchtest“, weiss Øyunn Kaset aus Norwegen, die den Sommer über mit dem Zug die Alpen entdeckt hat. Zudem braucht es keinen frühen Check-In: „Du bist fünf Minuten früher am Bahnhof, steigst in den Zug und fährst los.“ Der Komfort ist ein zweiter Vorteil. „Es gibt mehr Platz, ein Restaurant, man kann sich frei bewegen und mit Menschen in Kontakt kommen – es ist wie eine eigene Community auf Rädern“, erklärt der Slowene Matevž Eržen, der seit seiner Yoalin-Reise 2018 im Yoalin-Projekt aktiv ist.
Eintauchen ins Abenteuer
Natürlich braucht es manchmal Improvisation, wenn es Verspätungen gibt oder Züge ausfallen. „‘Ausfall‘ bedeutet mehr oder weniger, dass man weitermachen muss», formuliert es Jeanne Desfontaines in ihrem Yoalin-Song, den sie über ihre Reise komponiert hat, und singt: „Es ist wie ein Sprung ins Ungewisse.“
Davon ist auch Nicolas Rodigari überzeugt: „Es geht darum, sich auf das Abenteuer einzulassen. Das Eintauchen in das Unbekannte ist etwas Besonderes. Meine besten Erinnerungen sind entstanden, als etwas Unvorhergesehenes passiert ist und ich improvisieren musste.“ Der Italiener, der bereits 2018 mit Yoalin gereist ist, betont, wie wichtig es ist, mit den Menschen unterwegs in Kontakt zu treten: „Wenn man ihnen die Chance gibt, können die Leute sehr freundlich und einladend sein.“
Aussteigen statt teleportieren
Ein weiterer Pluspunkt ist die Landschaft, die aus dem Zugfenster entdeckt und beobachtet werden kann. „Beim Fliegen teleportiert man sich an einen anderen Ort und bemerkt nicht, wie sich die Landschaft in der Mitte verändert. Im Zug hingegen spürt man, wie sie sich während der Durchfahrt verändert“, so Nicolas Rodigari, der sich als Yoalin Ambassador für nachhaltiges Reisen stark macht. Zugreisen lassen sich zudem flexibler gestalten als fix gebuchte Flüge. „Wenn ich einen schönen Ort sehe, kann ich dort aussteigen“, erklärt Élise Bouhélier. „Es geht beim Reisen mit dem Zug nicht immer nur darum, von A nach B zu kommen.“ Zudem fahren Züge auch kleinere Ortschaften an und nicht nur große Städte.
Worüber sich die meisten Yoalins einig sind, ist, touristische Hotspots zu meiden. „Die Alpen sind wirklich fotogen“, weiß Élise Bouhélier. „Aber du verpasst viel, wenn du nur an die Plätze gehst, die alle Instagram-User sehen wollen.“
Der Jugendbeirat der CIPRA (CYC) und CIPRA International setzen sich als Projektträger von Yoalin für klimafreundlicheres, bewussteres und erschwingliches Reisen in den Alpen ein. Das Projekt wird finanziell ermöglicht durch die Vertragsstaaten der Alpenkonvention Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Slowenien.