Von: bba
Der Konsum von Cannabis ist vielerorts gesellschaftsfähig. Doch Forscher warnen nun in einer Studie, dass die Droge besonders die psychische Gesundheit gefährdet. In einigen europäischen Städten stellen die Wissenschaftler besonders viele Psychosen fest.
Je stärker das in einer Stadt kursierende Cannabis ist, desto häufiger werden dort Psychosen diagnostiziert. Auf diesen Zusammenhang verweisen Forscher nach der Analyse von Daten aus elf europäischen Städten. Am deutlichsten zeige sich der Effekt in London und Amsterdam, wo Cannabis mit hohem Gehalt an psychoaktivem Tetrahydrocannabinol (THC) breit verfügbar sei, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Lancet Psychiatry“.
In Amsterdam lassen sich demnach geschätzt die Hälfte aller neu diagnostizierten Psychosen auf den täglichen Konsum von starkem Cannabis zurückführen, in London etwa ein Drittel. Als stark wurde von den Forschern Cannabis mit einem Gehalt von mehr als zehn Prozent THC eingestuft.
Die Studie gebe allen Anlass, die Aufklärung über das Psychoserisiko zu intensivieren, sagt Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg. „Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass eine Legalisierung von Cannabis in gesundheitspolitischer Hinsicht verheerende Folgen hat.“
Eine kürzlich im „Journal of Neuroscience“ veröffentlichte Studie hatte ergeben, dass schon das Ausprobieren von Haschisch oder Marihuana Auswirkungen auf das Gehirn von Teenagern haben könnte. „Schon ein oder zwei Joints scheinen in den jungen Heranwachsenden das Volumen der grauen Substanz zu ändern“, hatte Studienleiter Hugh Garavan von der US-amerikanischen Universität Vermont erklärt.
„Bei Cannabis haben die meisten Eltern eine Laissez-faire-Haltung“. Negative Auswirkungen seien vorstellbar – so hätten betroffene Probanden unter anderem bei einem Geschicklichkeitsspiel schlechter abgeschnitten. Auch hier blieb die Frage nach einem kausalen Zusammenhang aber unklar.
Laut des Jahresberichts der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht haben knapp neun Prozent der zwölf- bis 17-Jährigen mindestens ein Mal im Leben Cannabis konsumiert. Die Forscher um Garavan plädierten dafür, die Auswirkungen von frühem Cannabiskonsum eingehend in groß angelegten Studien zu untersuchen.