Von: red
Wer bereits bei den ersten Anzeichen einer depressiven Verstimmung Hilfe vom Profi bekommt, hat sehr gute Chancen, dass sich daraus keine echte depressive Störung entwickelt, berichten Forschende im Fachmagazin „The Lancet Psychiatry“.
Erste Anzeichen
Die typischen Anzeichen einer Depression sind Antriebslosigkeit und Interessenverlust so wie Schlafstörungen. Letztere reichen von Ein- und Durchschlafproblemen bis zu einem extrem erhöhten Schlafbedürfnis gepaart mit ständiger Müdigkeit. Auch wird in den frühen Stadien oftmals eine tiefe Traurigkeit und/oder eine tiefsitzende Angst beobachtet, bevor es bei einer akuten klinischen Depression oft zum Verlust jeglicher emotionaler Empfindung kommt.
Werden diese Symptome frühzeitig erkannt und richtig eingeordnet kann eine Kurzzeittherapie wahre Wunder bewirken, wie die aktuelle Studie zeigt. Startet die Behandlung bereits in einem frühen Stadium der Krankheit, verringert sich das Risiko, dass aus der depressiven Verstimmung eine klinische Depression wird, signifikant. In den ersten sechs Monaten sinkt es um 42 Prozent, nach zwölf Monaten noch um 33 Prozent.
Auch Online-Therapien zeigen Wirkung
Untersucht wurden Kurzzeittherapien mit sechs bis zwölf Sitzungen. Diese fanden sowohl persönlich als auch digital statt. Sie beinhalteten unter anderem Problemlösungsstrategien und -trainings, Elemente der Verhaltenstherapie und Übungen zur Verbesserung der Schlafqualität.
Prof. David Ebert von der Technischen Universität München sagte: „In der Regel werden Betroffene erst dann behandelt, wenn ihre Symptome die klinischen Kriterien für eine Depression erfüllen. Es gibt aber mittlerweile ein Umdenken. Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass wir auch bei der psychischen Gesundheit durch Prävention viel erreichen können.“ Er betonte zudem, dass auch digitale Therapieansätze sich als wirksam erwiesen haben. Ein Umstand der im Hinblick auf zu wenig Therapieplätze, steigende Nachfrage und endlose Wartezeiten von besonderer Bedeutung ist.
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