Von: bba
Der Begriff “Darknet” fällt heutzutage vor allem im Zusammenhang mit illegalen Geschäften wie Waffen- oder Drogenhandel, Kinderpornographie oder dem Handel mit gestohlenen Daten und Identitäten. Diese Machenschaften finden dort auch statt, aber nicht ausschließlich – denn “das eine Darknet” gibt es nicht.
Es handelt sich vor allem um anonymisierte Bereiche des Deepweb, dem unter der Oberfläche verborgenen Teil des öffentlich zugänglichen Internets. Im Deepweb liegen ungefähr neunzig Prozent der gesamten Informationen, die im Internet vorhanden sind – darunter wissenschaftliche Berichte, medizinische Aufzeichnungen oder multilinguale Datenbanken. Die dort abgelegten Daten sind mit normalen Suchmaschinen wie Google oder Bing allerdings nicht zu finden.
Komplett anonym sind Internetnutzer hingegen im Darknet unterwegs. Die eigene Netzidentität wird beim Zutritt mit Hilfe eines speziellen Browsers verschlüsselt. Dies kommt einem Nutzer gelegen, der eine Internetseite besucht und nicht möchte, dass seine IP-Adresse – also der Marker, der seinen Computer identifizierbar macht – aufgedeckt wird. Daher sendet sein Browser einen Datensatz aus, der mit drei verschiedenen Codes umhüllt wird, ähnlich den Schalen einer Zwiebel. Dieser dreifach codierte Datensatz wird dann durch ein Netz hintereinander geschalteter Server und Computer geschickt und umgeleitet. An jedem dieser Knotenpunkte wird der codierte Datensatz teilweise aufgeschlüsselt. Dadurch wissen die miteinander kommunizierenden Computer, wohin der Datensatz umgeleitet werden soll. Der Zielcomputer entschlüsselt die Nachricht wieder. Die IP-Adresse des eigentlichen Absenders bleibt durch die vielfache Umleitung aber verborgen. Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Umleitungsvorgang etwa alle zehn Minuten von vorne beginnt.
Um ins Darknet zu gelangen, benötigt man den Tor-Browser. Außerdem muss für absolute Sicherheit am PC gesorgt werden. Hierfür eignet sich die Kaspersky Security Cloud , mit der man bis zu drei Geräte schützen kann. Webseiten im Darknet verstecken sich hinter kryptischen Adressen. Die Geheimadressen heißen Onion-URLs. In Hidden Wikis werden Links gesammelt und kategorisiert. Von dort geht es zu den einschlägigen Seiten. Der Inhalt ist zweifellos illegal. Schutz vor Betrug gibt es im Darknet nicht. Bezahlt wird in Bitcoin.
Die ursprüngliche Idee hinter dem Darknet ist, jedem Menschen die freie Nutzung des Internets ohne die Preisgabe persönlicher, sensibler Daten zu ermöglichen. Dies lockt natürlich Kriminelle an, hat allerdings auch gute Seiten. So nutzten jüngst auch die Oppositionsbewegungen des arabischen Frühlings das Darknet für sich. Es erwies sich für sie als hervorragende Möglichkeit, trotz der Zensurversuche der jeweiligen Regierung unerkannt miteinander in Kontakt zu bleiben. Zudem ist auch Facebook – das Netzwerk der Verfolgten und Ausgeschlossenen – über eine eigene Darknet-Adresse erreichbar. Hier treffen sich Menschen, die aufgrund ihrer Lebensweise, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung nicht mehr öffentlich äußern können, ohne lebensbedrohliche Konsequenzen fürchten zu müssen.
Das Darknet ist also bei Weitem nicht nur ein Ort für Kriminelle, sondern auch für Menschen mit hehren Absichten, um sich im Netz anonym und sicher bewegen zu können: So beispielsweise für Journalisten oder Aktivisten in Ländern, in denen die freie Meinungsäußerung vom Staat stark kontrolliert wird.
Hier ein Video zum Darknet: