Wie fanden sie ihren Weg?

Das vergessene Leben der Brieftauben

Donnerstag, 27. Februar 2025 | 14:43 Uhr

Von: red

Wie wussten Brieftauben früher, wo sie hinfliegen sollten? Brieftauben waren über Jahrhunderte ein zuverlässiges Kommunikationsmittel, doch wie fanden sie ihren Weg? Die Antwort liegt in einer Kombination aus Instinkt, Wahrnehmung und Erdmagnetismus.

Erste Berichte über Verwendung von Tauben für Nachrichtenübermittlung stammen aus Mesopotamien und Ägypten. Die Menschen fanden heraus, dass Brieftauben über ein außergewöhnliches Orientierungsvermögen verfügen.

Entscheidend ist dabei ihre Fähigkeit ihr Heim zu finden: Tauben können sich an ihrem Heimatort so präzise orientieren, dass sie ihn selbst aus hunderten Kilometern Entfernung wiederfinden.

Dafür nutzen sie verschiedene Mechanismen. Einerseits orientieren sie sich an der Sonne und den Sternen, um die Flugrichtung zu bestimmen. Andererseits spielt der Geruchssinn eine Rolle: Sie nehmen Gerüche während ihrer Flüge wahr und entwickeln eine Art „Geruchskarte“ ihrer Umgebung.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Erdmagnetfeld. In ihren Schnäbeln befinden sich spezielle Eisenoxid-Partikel, die es ihnen ermöglichen, magnetische Felder wahrzunehmen. Das dient ihnen als eine Art innerer Kompass.

Tauben wurden in einem Taubenschlag – eine speziell gestaltete Unterkunft für Tauben – gezüchtet und trainiert um als Brieftauben genutzt zu werden. Die Menschen mussten dann Tauben aus dem Zielort besitzen und haben ihnen kleine Botschaften ans Bein gebunden. Weil die Tauben immer nach Hause zurückfliegen, konnten sie so Nachrichten über weite Strecken überbringen.

Die Botschaften wurden mit dem Namen des Empfängers oder einem speziellen Zeichen versehen. Manche Tauben trugen auch farbige Ringe oder Markierungen, damit man wusste, von wem sie kamen. Der Besitzer des Taubenschlags nahm die Nachricht an und sorgte dann dafür, dass sie an die richtige Person weitergegeben wurde.

Wenn jemand z.B. aus Wien eine Nachricht nach Bozen schicken wollte, musste er zuerst eine Taube aus Bozen haben. Die mit der Nachricht angebundene Taube, ist dann instinktiv zurück zu ihrem Taubenschlag in ihre Heimat geflogen, wo der Empfänger sie erwartet und gelesen hat.

Auch wenn die moderne Technologie die Brieftaube weitestgehend abgelöst hat, bleibt sie ein faszinierendes Beispiel für tierische Navigation. Ihr Orientierungsvermögen gibt Wissenschaftlern bis heute Rätsel auf und wird weiterhin untersucht.

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