Von: Ivd
Brixen – Herbstzeit in Südtirol bedeutet vor allem eins: Wein, Kastanien und geselliges Beisammensein. Was einst als Brauch nach der Weinlese begann, hat sich heute zum kulinarischen Highlight des Landes entwickelt und ist bis weit über die Landesgrenzen bekannt. Doch wie gesund Kastanien, Wein und Co.? Zeit das Törggelen auf den Prüfstand zu stellen!
Kastanien: Kalorienarm und vollgepackt mit Nährstoffen
Angefangen beim Publikumsliebling: die Edelkastanie oder auch Marone. In der kaltnassen Jahreszeit ist sie der Star auf jeder Feier. Ob geröstet, gekocht oder als Zutat in verschiedenen Gerichten – Kastanien dürfen auf keinem Törggelen-Tisch fehlen. Doch wie gesund sind sie eigentlich?
Kastanien punkten vor allem mit einem hohen Kaliumgehalt. In 100 Gramm stecken etwa 705 Milligramm des essenziellen Minerals, das den Blutdruck reguliert und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt. Im Gegensatz zu vielen anderen Nüssen enthalten Kastanien wenig Fett und bringen es nur auf etwa 220 Kalorien pro 100 Gramm. Damit sind sie sättigend, aber vergleichsweise kalorienarm – eine perfekte Kombination für alle, die bewusst genießen wollen.
Zusätzlich stecken Kastanien voller Vitamine: B-Vitamine wie B1 und B2 stärken das Nervensystem und fördern den Stoffwechsel. Vitamin C unterstützt das Immunsystem, was in der kalten Jahreszeit besonders wichtig ist. Außerdem wirken die mehrfach ungesättigten Fettsäuren in Kastanien cholesterinsenkend – ein Pluspunkt für Herz und Gefäße.
Der Wein: Genuss in Maßen
Kein Törggelen ohne jungen Wein! Der „Nuier“, wie er in Südtirol genannt wird, steht im Mittelpunkt der Festlichkeiten. Frisch aus der Kelter, ist er noch jung und süß im Geschmack. Doch auch der gesundheitliche Aspekt des Weins ist nicht zu unterschätzen – natürlich in Maßen genossen.
Rotwein enthält Polyphenole, insbesondere das berühmte Resveratrol, das antioxidativ wirkt und die Blutgefäße schützt. Diese Stoffe können Entzündungen hemmen und das Risiko von Herzkrankheiten senken. Weißwein hingegen ist leichter und enthält etwas weniger Polyphenole, bleibt aber trotzdem ein Genuss mit potenziellen Vorteilen für die Gesundheit. Doch Vorsicht: Zu viel Alkohol belastet Leber und Kreislauf. Dazu kommt eine große Menge Zucker in jungem Wein, der die Zähne angreift und zu Folgeerkrankungen von hohem Blutdruck wie Diabetes führen kann. Ein Glas zum Törggelen ist daher das richtige Maß, um den Abend ohne Reue zu genießen.
Die Schlachtplatte: Herzhaft, aber schwer
Ein Highlight jeder Törggelen-Mahlzeit ist die Schlachtplatte – eine deftige Kombination aus Surfleisch, geräuchertem Speck und Kaminwurzen. Diese herzhaften Fleischgerichte bieten viel Eiweiß und sind reich an Eisen, was für die Blutbildung wichtig ist. Allerdings bringt die Schlachtplatte auch ordentlich Kalorien und Fett auf den Teller.
Vor allem der Speck und die Wurstwaren sind wahre Fettbomben. Geräucherter Speck enthält pro 100 Gramm etwa 600 Kalorien und ist sehr fettreich, was den Cholesterinspiegel in die Höhe treiben kann. Hier ist also Zurückhaltung gefragt. Ein kleinerer Teller dieser Spezialitäten schmeckt genauso gut und gibt dem Körper nicht zu viel Fett auf einmal zu verdauen. Eine alternative bieten die fleischlosen Menüs, die seit einigen Jahren an Beleibtheit gewinnen.
Knödel und Schlutzkrapfen: Deftige Klassiker
Auch Knödel und Schlutzkrapfen gehören fest zum Törggelen. Die traditionellen Teigspeisen sind zwar nicht gerade leicht, aber unheimlich lecker. Knödel, meist aus Semmelbrot und Speck zubereitet, sind kalorienreich und liefern vor allem Kohlenhydrate. Schlutzkrapfen, die gefüllten Teigtaschen, bieten hingegen meist eine Mischung aus Getreide und Quark oder Spinat und sind damit etwas leichter. Für Menschen mit empfindlicher Verdauung können Knödel und Schlutzkrapfen jedoch schwer im Magen liegen.
Gerstensuppe: Ein gesunder Ausgleich
Die Südtiroler Gerstensuppe ist das, was man eine „gesunde Grundlage“ nennt. Sie besteht aus nährstoffreicher Gerste, Gemüse und etwas Fleisch. Gerste enthält viel Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und lange satt machen. Zudem liefert sie Vitamine der B-Gruppe sowie Eisen und Magnesium, die gut für das Immunsystem und die Nerven sind.
Diese traditionelle Suppe ist eine leichte, aber sättigende Alternative zu den deftigeren Bestandteilen des Törggelens und sorgt für den nötigen Ausgleich. Sie kann also durchaus öfter auf dem Teller landen, ohne dass man dabei ein schlechtes Gewissen haben muss.
Fazit: Genuss in Maßen
Das Törggelen vereint Tradition, Genuss und Geselligkeit – und das ist auch gut so. Gesundheitlich betrachtet, gibt es beim Törggelen viele Komponenten, die in Maßen genossen durchaus gesundheitsfördernd sein können. Vor allem Kastanien stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe, während Gerstensuppe eine gesunde Grundlage bietet. Bei Schlachtplatte und Knödeln ist hingegen Zurückhaltung angesagt. Wer den Abend in Maßen genießt, tut sich und seiner Gesundheit definitiv etwas Gutes – und kann gleichzeitig das Beste der Südtiroler Herbstküche erleben.
Aktuell sind 11 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen