Heilung durch Harmonie?

Die heilende Kraft der Musik bei Parkinson

Freitag, 25. April 2025 | 17:06 Uhr

Von: red

Musiktherapie gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Medizin. Bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit (PD) zeigen Studien, dass musikalische Aktivitäten wie Singen, Musizieren und Rhythmusübungen die Motorik, das Gleichgewicht, das Sprachvermögen sowie die kognitive und emotionale Gesundheit von Betroffenen verbessern können.

Parkinson ist eine chronisch-neurodegenerative Erkrankung, die Bewegungsstörungen wie verlangsamtes Gehen, instabile Haltung und Rhythmusverlust im Gangbild verursacht. Hinzu kommen nicht-motorische Symptome wie Schlafprobleme, depressive Verstimmungen, kognitive Einbußen oder Magen-Darm-Störungen. Musik aktiviert verschiedene Hirnareale gleichzeitig und stimuliert das sogenannte „emotionale Belohnungssystem“. Dadurch eignet sie sich als ergänzende Therapie zur Unterstützung der neurologischen Rehabilitation.

Eine Analyse von 17 Studien mit 598 Patienten zeigte: Musiktherapie kann Gehgeschwindigkeit, Gleichgewicht und psychisches Wohlbefinden nachweislich verbessern. Besonders rhythmische Hörreize und musikbasierte Gehübungen fördern motorische Fähigkeiten. Auch Gruppengesang bringt klare Vorteile: Sprachvermögen, Atmung, Gedächtnis und soziale Bindung werden gestärkt – ein wichtiges Mittel gegen soziale Isolation.

Positive Effekte zeigen sich auch im kognitiven Bereich. Klaviertraining oder Atemübungen können Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis und exekutive Funktionen wie Planung und flexibles Denken fördern. Selbst bei nachlassenden Effekten nach Therapieende empfiehlt sich eine langfristige Fortführung solcher Programme. Studien deuten darauf hin, dass auch technische Hilfsmittel wie Smartphones oder Tablets therapeutisch genutzt werden können, etwa durch rhythmische Apps oder akustische Signale.

Der Einsatz von Musik in der Medizin hat eine lange Tradition – heute wird er durch moderne Neurowissenschaften bestätigt. Musiktherapie bietet Parkinson-Patienten eine ganzheitliche, nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeit, die Körper, Geist und Seele anspricht. Die Verbindung von Therapie, Ausdruck und Gemeinschaft kann so neue Perspektiven im Umgang mit der Erkrankung eröffnen.

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