Von: mk
Panama City – Der Vorfall hat sich zwar bereits vor rund einem halben Jahr ereignet, doch er ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was an einem Strandurlaub alles schiefgehen kann – und man sieht, wie Menschen gemeinsam schwierige Situationen meistern und welch wundervolle Leistungen sie vollbringen können.
Es war ein sonniger Tag am Strand von Panama City im US-amerikanischen Bundesstaat Florida. Doch plötzlich wurden angsterfüllte Schreie aus dem Wasser vernommen.
Rund 15 Minuten zuvor hatten sich Roberta Ursey, ihr Ehemann, ihr Neffe und ihre Mutter in die Fluten gestürzt, um ihre beiden Söhne zu retten, die von der Strömung erfasst worden waren und aufs Meer hinaustrieben. Doch auch Roberta und ihre Familie mussten feststellen, dass sie der Meeresströmung nicht gewachsen waren und nun ebenfalls Hilfe benötigten.
Die Strömung war derart stark, dass sich neben der sechsköpfigen Familie noch zwei weitere Paare vergeblich bemühten, den Fluten zu entkommen. Rettungsschwimmer war genau zu diesem Zeitpunkt keiner im Dienst, während die anwesenden Polizisten von Land aus versuchten, sich ein Bild von der Lage zu machen.
Doch Jessica Simmons, einer weiteren Strandbesucherin, war klar, dass die Betroffenen sofort Hilfe brauchten. „Die Leute werden heute nicht sterben“, sagte sich die junge Frau. Sie war schon immer eine gute Schwimmerin gewesen und wollte nicht tatenlos zusehen. Mutig griff sie sich ein Bodyboard und stieß damit ins Meer. Andere Strandurlauber wurden von ihrem Eifer angesteckt und folgten ihr. Dabei kam ihnen die Idee, eine menschliche Kette zu bilden, die lang genug war, um die Badegäste in Not zu retten.
Mehr als 80 Personen schlossen sich zusammen und drangen tief in die See vor. Vielen von ihnen stand das Wasser bis zum Hals, manche hatten gar keinen Boden mehr unter ihren Füßen. Jessica schaffte es, am Ende der Kette nach den beiden Jungs und ihrer Familie zu greifen.
Als Jessica jedoch die Großmutter der Buben erblickte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Die ältere Frau, die viel Wasser geschluckt hatte und völlig entkräftet war, bat Jessica, die anderen zu retten und sie zurückzulassen. Doch das wollte Jessica auf keinen Fall zulassen und sprach ihr Mut zu.
Die Seniorin erlitt in dieser nervenaufreibenden Situation einen Herzinfarkt. Nachdem sie an den Strand gebracht worden war, erschienen schnell Sanitäter, die sie ins Krankenhaus einlieferten, wo ihr Zustand stabilisiert werden konnte.
Alle konnten schließlich gerettet werden. Die menschliche Kette im Wasser löste sich nach und nach auf, während am Strand die Menschen jubelten und applaudierten.