Von: mk
Brixen – Das Repair Café Brixen hat es wieder einmal gezeigt: Reparieren bringt nicht nur Geräteteile, sondern auch Menschen zusammen. Rund 30 freiwillige Reparateure haben sich auch im dritten Bestehungsjahr des Repair Cafés Brixen zusammengetan, um den Besucherinnen und Besucher den Service zu bieten, den man braucht um Föhn, Rad, Stehlampe, Rebschere, Pullover, Handy, Papierschneidemaschine, Jeans, PCs und elektrische Begräbniskerzen wieder zum Funktionieren zu bringen. Wie sehr das Konzept gerade im Trend ist, zeigte Anfragen von Initiativgruppen aus allen Teilen Südtirols.
Seit vergangenem Herbst konnten die Tüftlerinnen und Tüftler in Brixen rund 200 Produkte vor der Mülltonne bewahren. Neuer Standort des Repair Cafés war die Kolping-Mensa in Brixen. Neben klassischen Reparaturen boten die Freiwilligen dieses Mal auch die Installation von Open-Source-Software und die Datensäuberung von PCs an. Ein vorzeitiges Ende der Reparierabende brachte erst der Corona-Lockdown im März dieses Jahres.
In Erinnerung bleiben auch die vielen Anfragen um Inputs und Hilfestellungen interessierter Gruppen, die sich für den Aufbau neuer Repair Cafés in Bruneck, St. Lorenzen, Welsberg, Bozen und im Schlerngebiet interessierten. „Die konstanten Anfragen und die vielen Besucher*innen haben uns gezeigt, wie gefragt die Initiative derzeit ist. Ein Umdenken in Richtung mehr Nachhaltigkeit ist spürbarer denn je“, so Verena Gschnell von der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt.
Dass die Initiative alle Generationen anspricht, zeigten schließlich diverse Besuche. So kam beispielsweise eines Abends eine Gruppe Jungs vorbei, die eine Nähmaschine, beim Versuch einen Pulli zu flicken, kaputt gemacht hatten. Sie brachten gleich beides zum Reparieren vorbei: die Nähmaschine und den Wollpulli.
Ein älterer Mann brauchte hingegen Hilfe beim Eintippen der Nummern ins neue Handy. Auch dafür fanden die fleißigen Tüftler*innen Zeit und Muße. Die pensionierte Häkelmeisterin Zitta reparierte jedes noch so kleine Loch, Simon und Heinz machten sich im Zweierteam ans Fahrradreparieren, Messerschleifer Friedrich kämpfte sich regelmäßig durch den Pustertaler Berufsverkehr und die Schneestürme im Winter 2019 von Niederdorf bis nach Brixen, Alberto richtete alles, was er in die Finger bekam und Nora polierte Schuhe, als wären sie das kostbarste der Welt.
Josef Untermarzoner von der Initiativgruppe ergänzt: „Beim Repair Café ist uns die Ökobilanz genauso wichtig wie die soziale und deshalb möchten wir allen danken, die uns in den letzten drei Jahren so tatkräftig unterstützt haben.“
Am 10. September soll es erstmals wieder losgehen; in der Kolping-Mensa natürlich, von 18.00 bis 21.00 Uhr. Bis dahin können sich noch junge, alte, feinfühlige und grobmotorische Reparateur*innen melden, die sich mit ihren Fähigkeiten und ihrer Motivation einbringen möchten. Und für all jene, für die Brixen nicht auf dem Arbeitsweg liegt, liegt vielleicht das Repair Café im Ost-Wet-Club in Meran, jenes in Eppan, in Kaltern oder St. Lorenzen auf der Stecke. Infos zur Gründung eines eigenen Repair Cafés stellt OEW-Mitarbeiterin Verena Gschnell gerne zur Verfügung.