Von: red
Depression sieht nicht immer gleich aus. Während viele das Bild einer traurigen, zurückgezogenen Person vor Augen haben, äußert sich die Krankheit auf ganz unterschiedliche Weise. Manche Betroffene wirken nach außen hin fröhlich – vielleicht sogar fröhlicher als sonst – andere verlieren jegliche Lebensfreude. Manche vernachlässigen ihren Haushalt, während andere zwanghaft Ordnung halten.
Ein klassisches Symptom ist tiefe Erschöpfung. Einige Menschen können sich kaum noch aus dem Bett bewegen, fühlen sich gelähmt von ihrer eigenen Antriebslosigkeit. Andere hingegen flüchten sich in exzessive Arbeit und verbergen ihre Depression hinter scheinbarer Produktivität. Sie funktionieren nach außen perfekt, während sie innerlich zerbrechen, oder sogar leer und apathisch sind. Dieses Phänomen ist als hochfunktionale Depression bekannt.
Auch der Umgang mit der eigenen Umgebung unterscheidet sich stark. Während einige ihr Zuhause nicht mehr aufräumen können und im Chaos versinken, entwickeln andere eine extreme Ordnungsliebe. Ein perfekt organisierter Haushalt kann ein Versuch sein, die innere Leere zu kontrollieren, oder dient als Ablenkung durch die konstante Hausarbeit.
Schlafprobleme sind ebenfalls häufig, doch auch hier gibt es Gegensätze: Einige schlafen fast den ganzen Tag, um der Realität zu entgehen. Andere hingegen können kaum noch schlafen, weil ihre Gedanken unaufhörlich kreisen.
Diese Vielfalt macht es oft schwer, unseren Mitmenschen eine Depression anzusehen. Manchmal erkennt man es sogar bei einem selber nicht. Doch egal, wie sie sich äußert: Sie ist eine ernsthafte Erkrankung, die behandelt werden kann. Wer Anzeichen bei sich oder anderen bemerkt, sollte ohne Schamgefühl nach Unterstützung suchen. Denn Heilung beginnt mit dem Erkennen, dass Depression viele Gesichter hat – und keines davon ist weniger erst zu nehmen als das andere.
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