Von: mk
Ihr seid im Fitnessstudio werdet plötzlich von einer attraktiven Person des anderen Geschlechts angeflirtet. Ihr werdet nach euer Telefonnummer gefragt, doch ihr zweifelt, denn: Ihr seid in einer festen Beziehung. Schließlich gebt ihr die Nummer doch weiter und erzählt zu Hause eurem oder eurer Liebsten nichts davon. Stattdessen schickt ihr der neuen Bekanntschaft SMS und hofft, dass es vielleicht irgendwann doch noch zu einer Verabredung kommt.
Spätestens dann habt ihr ein Problem, falls Personen wie die 27-jährige Therese Kersten aus Schönebeck in Sachsen-Anhalt dahinter stecken. Die junge Unternehmerin betreibt seit acht Jahren die Agentur „Die Treuetester“ und beschäftigt mittlerweile 350 freiberufliche Lockvögel. An Therese wenden sich Leute, die unsicher sind, ob ihre Partnerinnen oder Partner treu sind. Im Schnitt erhält sie 30 Aufträge pro Monat und bei den Auftraggebern handelt es sich in 80 Prozent der Fälle um Frauen zwischen 20 und 50 Jahren, berichtet ze:tt.
Die Lockvögel haben nun die Aufgabe, mit dem vermeintlich untreuen Partner ins Gespräch zu kommen und zu flirten. Von Chats am Handy und am PC werden Screenshots gemacht, vom Kontakt im Fitnessstudio wird ein Gedächtnisprotokoll erstellt. Damit wird dem Partner, der das Vertrauen verloren und sich an die Agentur gewandt hat, etwas Konkretes in die Hand gegeben.
Um möglichst gut an die Testperson heranzukommen, muss man der Agentur die Vorlieben und Interessen des Partners oder der Partnerin verraten. Außerdem muss geklärt werden, was genau herausgefunden werden soll. Untreue definiert immerhin nicht jeder gleich. Ob die getestete Person mit einem anderen Menschen auch schlafen würde, prüft die Agentur allerdings nicht. Beim Kuss sei Schluss, betont Therese.
Die 27-Jährige ist selbst in einer früheren Beziehung von einem Mann betrogen worden. Die Kritik, dass die Lockvögel die Person geradezu animieren würden, untreu zu sein, lässt Therese Kersten nicht gelten. „Nehmen wir an, die flirtende Person ist kein Tester von uns, dann kann es trotzdem dazu kommen, dass ihr Partner die Nummer rausgibt oder den anderen verleugnet, nur dass der Kunde nie davon erfährt“, erklärt sie.
Grundsätzlich rate sie, miteinander zu reden, wenn der Verdacht auf Untreue besteht. Allerdings seien die Menschen nicht immer zueinander ehrlich. Sie gebe Gewissheit und tue damit etwas Gutes, erklärt die 27-Jährige. Die Erfahrungen, die sie und ihre Mitarbeiter über die Zeit hinweg gesammelt haben, hat sie jetzt in einem eigenem Buch mit dem Titel „Lockvogel“ festgehalten.