Von: red
Bücher gelten als Fenster zur Welt, doch nicht überall ist der Blick frei. Während in vielen Ländern Meinungsfreiheit als Grundrecht verankert ist, gibt es immer noch Werke, die verboten oder zensiert werden – aus politischen, religiösen oder moralischen Gründen. Manche dieser Bücher verschwinden aus Bibliotheken, andere dürfen nur noch im Untergrund kursieren. Doch welche Werke sind aktuell betroffen und warum werden sie als gefährlich eingestuft?
„Europas Hunde“ von Alhierd Bacharevič
Der belarussische Autor Alhierd Bacharevič veröffentlichte 2017 den Roman „Europas Hunde“, der eine dystopische Zukunft Europas schildert. Das Werk wurde 2022 vom Lukaschenka-Regime als erstes belarussisches Buch überhaupt verboten und auf die „republikanische Liste extremistischer Materialien“ gesetzt. Infolgedessen wurden Exemplare aus Schulbibliotheken entfernt und sollten vernichtet werden.
„Nineteen Minutes“ von Jodi Picoult
In den USA führte ein Gesetz in Iowa dazu, dass Bücher, die als „altersgemäß“ gelten, aus Schulbibliotheken entfernt wurden. Darunter fiel auch der Bestseller „Nineteen Minutes“ von Jodi Picoult, der sich mit Schulmassakern auseinandersetzt. Dieses Gesetz steht in der Kritik, da es auch diskriminierend gegen LGBTQ-Inhalte wirkt.
„Die satanischen Verse“ von Salman Rushdie
Salman Rushdies Roman „Die satanischen Verse“ wurde 1988 veröffentlicht und führte weltweit zu Kontroversen. In mehreren Ländern, darunter Indien, Südafrika und Pakistan, wurde das Buch aufgrund angeblicher Blasphemie verboten. Der Iran erließ eine Fatwa – ein religiöses Urteil – gegen Rushdie, weswegen er untertauschen musste.
Bücherverbote in den USA
In den USA wurden zwischen Juli 2021 und Juni 2022 insgesamt 2.532 Bücher in Schulbibliotheken verboten, ein Anstieg von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Betroffen sind Werke, die Themen wie Rassismus oder LGBTQ+ behandeln – darunter auch das „Tagebuch der Anne Frank“ und ein Comic über den Holocaust.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass Zensur und Verbote von Büchern auch in der heutigen Zeit zur Realität gehören. Sie werfen Fragen zur Meinungsfreiheit und den Kriterien auf, nach denen Werke als gefährdend eingestuft werden. Trotz der Verbote finden viele solcher Werke weiterhin ihren Weg zu den Lesern, sei es im Untergrund oder im Ausland, was beweist: Literatur und Gedanken sind nicht so leicht zu unterdrücken.
Aktuell sind 6 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen