Von: mk
Jeder, der im Internet surft und in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, kennt sie – die sogenannten Gifs. Ein Gif ist ein in Endlosschleife laufendes Kurzvideo, mit dem Emotionen ausgedrückt werden können. Obwohl es unzählig viele Gifs gibt, haben sie alle etwas doch gemeinsam: Ein Gif hat in der Regel keinen Ton und ist komplett geräuschlos. Sobald ein Video mit einer Tonspur versehen ist, spricht man nicht mehr von einem Gif. Doch offenbar gibt es Ausnahmen, die im Netz für Diskussionen sorgen.
Gemeint ist in erster Linie ein Gif, das das ursprünglich von Twitter-User Happy Toast stammt und schon seit 2008 im Internet herumgeistert. Gezeigt werden zwei Strommasten, die mit einem dritten Strommasten Seilhüpfen spielen.
Das Gif ist wie jedes andere auch tonlos. Trotzdem melden sich erst kürzlich immer mehr Menschen, die behaupten, hören zu können, wie der Strommasten nach jedem Sprung auf dem Boden aufprallt.
Doch wie lässt sich diese Sinnestäuschung erklären? Die Antwort heißt Synästhesie, was aus dem Griechischen stammt und eine „Vermischung der Sinne“ bedeutet.
Wird ein bestimmtes Sinnesorgan gereizt, kann das Gehirn andere Sinnesorgane miterregen, obwohl sie selbst gar keinen Reiz erfahren haben. Das kann mit Farben und Temperaturen geschehen, wenn jemand beispielsweise beim Sehen der Farbe Blau zu frieren beginnt oder bei Gelb ein Gefühl der Wärme empfindet. Oder das Phänomen tritt in Zusammenhang mit Ton, Musik und Räumlichkeit auf.
Im Falle der hüpfenden Strommasten wird die Illusion dadurch verstärkt, dass die Kamera ein bisschen mitwackelt.
Synästhesie hat auch viel mit unserer Erwartungshaltung zu tun. Wenn wir einen Basketball auf den Boden hüpfen sehen, erwarten wir ein typisches Aufprallgeräusch. Dieses Geräusch haben wir bereits seit der Kindheit gelernt und mit der Aktion des Balls verbunden. Die Erwartung kann nun so stark sein, dass manche diesen Ton auch dann hören, wenn er ausbleibt.
Does anyone in visual perception know why you can hear this gif? pic.twitter.com/mcT22Lzfkp
— Lisa DeBruine 🏳️🌈 (@LisaDeBruine) December 2, 2017