Von: red
Ozempic ist ein Medikament zur Behandlung von Diabetes, das auch bei Adipositas eingesetzt wird. In die Schlagzeilen geriet es durch die leichtfertige, um nicht zu sagen fahrlässige, Nutzung als Abnehm-Spritze. Einer neuen Studie zufolge könnte ein Ballaststoff aus bekannten Lebensmitteln einen ganz ähnlichen Effekt haben.
Neuer Ansatz
Das an der Studie beteiligte Team um Frank Duca verweist darauf, dass es bisher keine vergleichbare Untersuchung gäbe, die verschiedene Ballaststoffe in direktem Vergleich untersucht. In vergangenen Forschungsarbeiten seien Ballaststoffe jeweils lediglich separat betrachtet worden sein. Studienautor Duca erklärte in einer Pressemitteilung der Universität Arizona, dass man zwar bereits wisse, dass Ballaststoffe gut und nützlich sind, „Das Problem ist [aber], dass es so viele verschiedene Arten von Ballaststoffen gibt. Wir wollten wissen, welche Art von Ballaststoffen am nützlichsten für die Gewichtsabnahme und die Verbesserung der Glukosehomöostase ist, damit wir die Öffentlichkeit, den Verbraucher und dann auch die Agrarindustrie informieren können.“
Die Studie
Zur Beantwortung ihrer Forschungsfrage fütterten die Wissenschaftler Mäuse für 18 Wochen mit einer fettreichen Diät. Die Tiere wurden sie in Gruppen eingeteilt, die jeweils einen anderen Ballaststoff zugefüttert bekamen. Die untersuchten Ballaststoffe waren Weizendextrin, Pektin, resistente Stärke, Beta-Glucan und Zellulose. Wobei letztere zur Kontrolle dient. Gemessen wurden Körpergewicht, Energieumsatz, Glukosetoleranz und Veränderungen der Darmflora.
Dabei zeigte sich, dass einzig Beta-Glucan sowohl die Gewichtszunahme und damit Adipositas verringert, als auch die Glukosetoleranz und damit den Blutzuckerspiegel verbessert. Außerdem erhöhte es den Energieverbrauch und die Bewegungsaktivität der Mäuse.
Der Wirkprozess
Alle untersuchten Ballaststoffe nahmen Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmbakterien sowie ihre Metaboliten – das sind Zwischenprodukte des Stoffwechsels. Allerdings erhöhte nur Beta-Glucan das Vorkommen einer bestimmten Bakteriengattung sowie des Metabolits Butyrat. Dieses induziert die Freisetzung verschiedener Botenstoffe, unter anderem die des körpereigenen, appetithemmenden Hormons GLP-1. Ozempic und artverwandte Medikamente enthalten Semaglutid, eine synthetische Form von GLP-1. Duca ist von weiteren Vorteilen überzeugt: „Wir glauben, dass Butyrat auch andere positive Dinge bewirken könnte, die nicht mit Darmpeptiden zusammenhängen, wie etwa die Verbesserung der Darmbarriere und die gezielte Wirkung auf periphere Organe wie die Leber“
Die Ergebnisse
Die Studienergebnisse sind vielversprechend. Allerdings bedarf es weitere Forschung, insbesondere in Form von Humanstudien. Duca hofft auf eine zukünftige Zusammenarbeit mit anderen Forscherinnen und Forschern, um verbesserte Ballaststoffe entwickeln zu können, die die Freisetzung von Butyrat optimieren. Bis dahin dürfen wir euch verraten, dass Beta-Glucan vor allem in Hafer, Gerste und Pilzen und Hefe steckt.
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