Von: Ivd
Bruneck – Die Diagnose kam unerwartet und stellte das Leben des 60-jährigen Florian und seiner Frau Lilly von Grund auf auf den Kopf: Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, eine unheilbare Krankheit des Nervensystems, die schnell voranschreitet und zu einem fortschreitenden Verlust der Muskelkontrolle führt. Für Florian und seine Frau bedeutete dies auch das Ende der gemeinsamen Reisen. Ein Herzenswunsch des Ehepaars: ein letzter Urlaub an ihren Sehnsuchtsort, die Dolomiten.
Dank des „Herzenswunsch Hospizmobil“ des Roten Kreuzes gelang es Florian und Lilly, sich noch ein letztes Mal auf den Weg zu machen, um die geliebte Region zu besuchen. Die Begleiter Bruno Mayer und Christa Althammer machten die Reise möglich und halfen Florian, seine letzte große Fahrt anzutreten. „Einen Lieblingsort wiederzusehen, der viele Jahre lang ein fester Teil des Lebens war, gehört zu den häufigsten Herzenswünschen unserer Fahrgäste“, erklärt Organisator Florian Halter vom Roten Kreuz.
Rundreise an die Herzensorte des Paars
Die Reise führte das Paar und ihre Begleiter zunächst über den Brenner nach St. Andrä bei Brixen. Am nächsten Tag stand das Grödnertal auf dem Plan, von Wolkenstein aus ging es zum Pordoijoch – eine Route, die das Paar früher oft genommen hat. Dort, beim Mittagessen, präsentierten sich die Dolomiten von ihrer schönsten Seite. Florian genoss die beeindruckende Bergkulisse und die farbenfrohen Waldstriche in der klaren Herbstluft.
Am letzten Tag der Reise zog es Florian nach Bozen, um das lebendige Treiben der Stadt und die traditionellen Marktstände ein letztes Mal zu erleben. Zwischen Südtiroler Spezialitäten wie Speck und Schüttelbrot suchte er kleine Souvenirs als Erinnerung an seine letzte Dolomiten-Reise. Zurück im Hotel war Florian erschöpft, doch die Freude über das Erlebte überwog. „Das war ein Abschied mit all den Emotionen, die zu einer letzten Reise gehören – Freude, Wehmut und tiefe Dankbarkeit“, so Begleiter Bruno Mayer.
Die Krankheit ALS
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die insbesondere die motorischen Nervenzellen angreift. Diese Zellen steuern die Muskulatur – der Abbau führt dazu, dass die Patienten nach und nach ihre Bewegungsfähigkeit verlieren. Die Krankheit verläuft unheilbar und endet oft innerhalb weniger Jahre nach der Diagnose. Für viele Betroffene, die noch bis zuletzt geistig wach bleiben, ist eine letzte Reise zu einem Herzensort oft ein entscheidender Wunsch, um sich von dem Leben, das sie geliebt haben, in Würde verabschieden zu können.
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2 Kommentare auf "Eine letzte Reise in die Dolomiten"
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Bravo, Daumen hoch 👍
Diese Initiative – wie bei uns der “Wünschewagen” – ist für solche Menschen unbezahlbar wichtig!
Was gibt es Schöneres als einem sterbenskranken Menschen einen “letzten Wunsch” zu erfüllen?
Deshalb gibt es dafür auch jedes Jahr eine Spende – denn auch ich würde mich am Lebensabend ganz sicher über so eine Initiative sehr freuen.
Respekt und großen Dank allen Freiwilligen, die dafür ihre wertvolle Zeit investieren!!