Von: luk
Bozen – Perfekt ablaufende Einsätze sind wichtig, wenn es um die Rettung von verletzten Profi-Skiathleten geht. Denn vor allem bei den schnellen Disziplinen, in erster Linie in der Abfahrt, kann die Unfalldynamik enorm sein. Gleichzeitig verfolgt ein Millionenpublikum den Rettungseinsatz live im Fernsehen und schaut den Rettern über die Schultern.
Die erste Schulung dieser Art in Europa, mit der im Vorjahr in Südtirol als Pilotprojekt begonnen wurde, und nun zum fixen Bestandteil der Ausbildung der Pistenretter gehört, bereitete die Pistenretter am Freitag auf diese besonderen und herausfordernden Notfallszenarien vor. Dazu geladen hatten das Weiße Kreuz, die Direktion für Notfallmedizin im Sanitätsbetrieb und der Verein „HELI – Flugrettung Südtirol“ auf der Weltcup-Piste Erta am Kronplatz.
Bei den FIS-Weltcuprennen kommt es immer wieder zu schweren Stürzen. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit ist das Risiko für schwerste Verletzungen vielfach höher als für normale Skifahrer. Hinzu kommen beim Rettungseinsatz noch eisige Pisten, steilste Hänge, die komplexe Rennausrüstung der Skiathleten und der psychische Druck, von Millionen Zuschauern vor dem Fernseher beobachtet zu werden. Bei solchen Unfällen arbeitet die Pistenrettung des Weißen Kreuzes immer eng mit der Flugrettung zusammen. Und diese Kooperation muss geübt sein, denn jeder Handgriff muss sitzen, einmal zum Wohle des Patienten und zudem, weil bei einem Weltcuprennen das Sperren einer Piste nur im äußersten Notfall möglich ist. Für diese Szenarien muss ein Rettungseinsatzplan vorgesehen werden und am besten von allen Beteiligten geübt werden.
Bei der Fortbildung am Freitag auf der Erta wurde nach einer theoretischen Einführung der Ernstfall in der Praxis geübt – mit dem Notarzthubschrauber Pelikan 2. „Auf der Piste muss man als Retter ein Profi in mehrfacher Hinsicht sein“, sagt Dr. Alexander Franz von der Direktion für Notfallmedizin. „Denn man muss den Patienten nicht nur medizinisch professionell versorgen und von der Piste holen, sondern auch Verständnis für die Bedürfnisse der Rennleitung aufbringen und sich auf den Weltcup-Pisten bewegen können. Auf der Piste müssen lebensrettende Maßnahmen durchgeführt werden, um den Athleten optimal zu versorgen und gleichzeitig die Piste schnell wieder für das Rennen freigeben zu können.“ Deshalb sei es wichtig, den Patienten schnellstmöglich von der Piste abzutransportieren und dann nach der Erstversorgung in ein Krankenhaus zu bringen.
„Hier muss jeder Handgriff sitzen, deshalb ist es wichtig, dass wir den Ablauf bei Notfällen regelmäßig verinnerlichen. Unsere eingesetzten Pistenretter bringen sehr viel Erfahrung mit, trotzdem gilt es laufend die Zusammenarbeit mit Notarzt, Flugrettung und Rennleitung zu üben“, erklärt Peter Micheler, der Bereichsleiter der Pistenrettung im Weißen Kreuz. Er bedankt sich für die gute Kooperation beim Betrieblichen Dienst für Notfallmedizin, Anästhesie und Intensivmedizin im Südtiroler Sanitätsbetrieb sowie bei der Kronplatz AG.