Von: luk
Corinna Ronnsiek ist frischgebackene Mamma. Ihr Kind kam im März zur Welt. Doch schon bald bemerkte die junge Frau, dass ihr das Stillen nicht gerade leicht gemacht wird.
Schon im Krankenhaus wurde sie bald nach der Entbindung dazu gedrängt, doch zum Fläschchen zu greifen.
Zu Hause angekommen, traute sie sich anfangs kaum auf die Straße, weil sie Angst hatte, ihr Kind in der Öffentlichkeit zu stillen und dann kritische Kommentare oder Blicke zu ernten.
Ende August fragte sie sich, wie wohl ihre Umwelt reagieren wird, wenn sie ihr Baby länger stillt, als die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen sechs Monate.
Und so nahm sie ihren Mut zusammen und veröffentlichte auf Facebook ein Plädoyer für’s Stillen.
Wir geben es in voller Länge nieder und sind gespannt auf eure Meinungen!
https://www.facebook.com/DofusCorius/posts/2135595759803968
Als ich im März unsere Tochter bekam, war für mich die größte Herausforderung das Stillen.
Nicht, weil ich und meine Tochter es nicht gekonnt hätten.
Sondern weil ich Angst hatte: Was ist, wenn ich mit ihr unterwegs bin?
Das führte so weit, dass ich die ersten paar Wochen nur meinen Mann einkaufen ließ, weil ich Sorge hatte, dass meine Tochter Hunger bekommen könnte.
Leider hat es die Säuglingsnahrungsindustrie geschafft, die weibliche Brust so sehr zu sexualisieren, dass es nahezu verpönt ist in der Öffentlichkeit zu stillen.
Und als junge Mutter mit all den Erlebnissen der Geburt, vollgepumpt mit Hormonen, ist man so emotional, dass jeder negative Kommentar in einem das Gefühl auslöst, man sei eine schlechte Mutter.Selbst in den Krankenhäusern ist man so weit vom Stillen entfernt, dass man als Mutter direkt nach der Entbindung schon Druck bekommt, wenn das Kind nicht unmittelbar, nachdem es in die neue Welt gepresst wurde, perfekt stillen kann. Dann wird direkt dazu geraten die Flasche zu geben oder einen Schnuller, damit man mal wieder Ruhe hat.
Aber es sollte einem spätestens beim Spüren der Tritte im Bauch klar werden, dass es mit der Ruhe nach der Geburt vorbei ist. 😉
Es wird leider in den Krankenhäusern oft vergessen, dass es ganz normal ist, dass es etwas dauert, bis das Kind genug Kraft zum trinken hat. Dass der Magen am Anfang die Größe einer Kirsche hat und durchaus durch ein paar Schlucke satt sein kann. Und dass Muttermilch einfach sehr schnell verdaut ist.Es ist normal, dass ein Baby am Anfang clustert, und es ist nicht selten, dass ein Baby am Anfang 24 Stunden am Tag nach der Brust verlangt.
Ein Baby kommt auf die Welt und kann schon selbstständig darüber entscheiden, wann es Hunger hat und wann nicht. Man muss keine Uhr stellen. Und man muss auch keinen Schnuller geben, weil man vier Stunden zwischen den Stillmahlzeiten überbrücken muss. Ein Baby weiß, wann es seine Brust braucht.
Leider sind dermaßen viele Fehlinformationen zum Thema Stillen im Umlauf, dass unzählige Mütter nach wenigen Tagen aufgeben.
Und dadurch kann die Babymilchindustrie weiter Milliarden verdienen.Babys werden in den Medien mit Schnuller und Flasche abgebildet. Stillende Mütter sieht man sehr selten.
Dabei ist doch das Stillen die natürliche Art der Säuglingsnahrung.
Man hat als junge Mutter Angst im Café oder Restaurant darauf angesprochen zu werden, wenn man stillt. Und das, obwohl man nichts erkennen kann.
Wenn mein Baby an meiner Brust trinkt, hat das keinen sexuellen Hintergrund. Ich möchte auch nicht die Blicke auf mich ziehen oder andere Leute verärgern.
Ich möchte einfach meinem Baby dann, wenn es eben Hunger hat, zu essen geben. Und das egal, wo ich bin und wann! Und dabei will ich einfach das Beste und Gesündeste für mein Kind. Und das ist nun einmal das Stillen!Meine Tochter hat noch nie in ihrem Leben einen Schnuller oder eine Flasche gesehen und wir kommen super zurecht! Sie bekommt eben meine Brust. Mehr benötigt sie nicht.
Stillen ist so viel mehr als Nahrungsaufnahme. Es ist Kuscheln, Liebe, das Bedürfnis nach Geborgenheit. Es hilft meinem Baby dabei das Urvertrauen zu vertiefen.
Und dabei ist es auch noch so gesund und beruhigend, der Schnuller von Mutter Natur.
Leider gibt es zu wenig Aufklärung zum Thema Stillen, und leider wissen die wenigsten Frauen, dass sie könnten, wenn sie richtig beraten werden würden.
Ich überlege jeden Tag intensiver, ob ich Stillberaterin werden möchte.
Es ist mir einfach eine Herzensangelegenheit.Wir sollten wieder anfangen minimalistischer zu werden und die Babyindustrie kritisch hinterfragen.
Ich bin schon gespannt auf die Reaktionen, wenn ich in einem Jahr immer noch stille. Ich werde ja jetzt schon manchmal doof angesehen, weil ich mit fünf Monaten noch stille.
Ich werde meine Tochter so lange stillen, bis sie es nicht mehr möchte.
Das wird sie irgendwann selbst entscheiden können.P.S. da mich nun mehrere Mütter gefragt haben, ob sie meinen Beitrag teilen dürfen:
Teilt ihn gerne ♥️