Von: Ivd
Canberra – Australien hat als erstes Land weltweit die Nutzung sozialer Medien wie TikTok, Instagram und Facebook für Jugendliche unter 16 Jahren verboten. Das Gesetz wurde Ende November verabschiedet und trat sofort in Kraft. Premierminister Anthony Albanese erklärte, die Maßnahme solle Kinder besser vor den Gefahren des Internets schützen.
Studien zeigen, dass exzessiver Social-Media-Konsum die psychische Gesundheit Jugendlicher beeinträchtigen kann. Laut einer WHO-Analyse von 2024 steigt das Risiko für Depressionen und soziale Isolation, wenn Jugendliche ständig online sind. Die WHO empfiehlt jedoch keine Verbote, sondern verstärkte Aufklärung über digitale Kompetenzen und gesunde Nutzungsmuster. Ausgelöst von den Geschehnissen in Australien entbrach auch in Europa eine Diskussion um ein Social Media-Verbot für unter 16-Jährige.
An unserer Umfrage zu der Frage nahmen bis zum 18. Dezember 2024 15.30 Uhr rund 3.200 Leser teil, die sich recht eindeutig positionierten: 89 Prozent (3887 Stimmen) fanden, dass Kinder und Jugendliche vor den Gefahren, die in sozialen Netzwerken lauern, geschützt werden sollten. Nur elf Prozent (360 Stimmen) empfanden die Maßnahme als zu weit gehenden Einschnitt in die Freiheit von jungen Menschen.
Dieser Ansicht ist auch der Nutzer @N. G.: „Bin dagegen! Kindern soll beigebracht werden, wie man Social Media nutzen kann, und vor allem soll ihnen erklärt werden, woher sie seriöses Wissen beziehen sollten.“
Der Nutzer @MartinSchmitt sieht weder Eltern noch Kinder in der Verantwortung: „Anstatt Jugendlichen etwas zu verbieten, sollten die milliardenschweren Corporates reguliert werden, damit nicht alles unmoderiert bleibt und süchtig machen kann.“
Der Nutzer @Selbstbewertung geht sogar noch weiter als das Mehrheitsanliegen: „Wenn man so sieht, wie sehr die Menschen manipuliert werden, ohne es zu merken, sollte man diese Medien auch für Erwachsene verbieten.“
Der Diskurs macht deutlich, wie wichtig das Anliegen vielen Menschen ist. Die Algorithmen sind oft so ausgerichtet, dass Nutzer so lange wie möglich in den jeweiligen Apps und auf den entsprechenden Websites verweilen. Wer damit früh beginnt, kann früh in Abhängigkeitsverhältnisse geraten und wird Gefahren wie Mobbing, Fake News oder Phishing ausgesetzt, bevor er über genug Urteilsvermögen besitzt, um Situationen ausreichend gut einschätzen zu können
Ein Anfang wäre sicherlich eine weiterreichende Aufklärung der Kinder und Jugendlichen. Das Internet und die betreffenden Seiten produzieren fortlaufend mehr und größer werdende Gefahren, es wäre also erforderlich, die Aufklärung regelmäßig anzupassen. Auch müssten die Betreiber der Seiten konsequenter ihre Inhalte moderieren und anfangen, mehr Verantwortung für ihre Plattform übernehmen. Ob ein Verbot die nötigen Mehrheiten bekommen würde, werden die nächsten Jahre zeigen.
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