Von: bba
Wenn eine Ehe vorbei ist, etwas Gras darüber gewachsen ist und man Abstand von der Beziehung gewonnen hat, erkennt man langsam, warum die Beziehung schief gelaufen ist. Hinterher ist man immer schlauer.
Die eigenen Fehler und Schwächen – Dinge, die man gesagt oder nicht gesagt hat – sieht man plötzlich klar und deutlich und sie enthalten im idealen Fall wichtige Lektionen für künftige Beziehungen.
In der US-Ausgabe der HuffPost wurden geschiedene Männer gefragt, was sie im Nachhinein gerne anders gemacht hätten, als sie noch verheiratet waren. Die Antworten waren folgende:
Ich wünschte, ich wäre zur gleichen Zeit ins Bett gegangen wie meine Frau
“Sogar bevor wir angefangen haben, in unterschiedlichen Betten zu schlafen, sind wir nicht mehr gemeinsam ins Bett gegangen. Damit meine ich nicht, dass wir keinen Sex mehr hatten. Ich meine, dass wir nicht mehr zur gleichen Zeit schlafen gegangen sind. Ich bin wach geblieben, um mich bei meiner Lieblingsserie zu entspannen und sie ist zu einer für mich irre frühen Uhrzeit ins Bett gegangen. Ich habe gemerkt, dass es eine besondere Art der Nähe bedeutet, wenn man den Tag zusammen beendet. Kuscheln, den Tag zusammen Revue passieren lassen und flüchtige Gedanken austauschen ist eine besondere Art der Bindung, die wir alle haben sollten.” – Adam Petzold
Ich wünschte, ich hätte die Beziehung repariert als ich noch konnte
“Am meisten bedauere ich seit meiner Scheidung vor drei Jahren bis heute, dass ich nicht ein bisschen mehr Arbeit investiert habe, bevor wir uns haben scheiden lassen. Ich war damals selbstgefällig, distanziert und gleichgültig. Obwohl die Scheidung für uns das Richtige war, tut es mir Leid, dass es soweit gekommen ist. Ja, wir waren unglücklich in unserer Ehe, aber meine Kinder und unser “normales” Familienleben wird nie wieder das Gleiche sein. Und vielleicht hätte ich das verhindern können.” – Derick Turner
Ich wünschte, ich hätte mich mehr für mich selbst eingesetzt, statt mich zu isolieren
“Es gibt so viele Dinge, von denen ich heute weiß, dass ich sie hätte besser machen können. Sollte ich aber eine einzige Sache auswählen, ist es, dass ich über mein Leid geschwiegen habe. Ob es nun etwas Ernstes war, wie zusammenzuziehen, bevor ich dafür bereit war oder etwas weniger Schlimmes wie, dass ich ihr Gemüse gegessen habe, obwohl ich davon würgen musste – es kam mir unloyal vor, mich zu beschweren. Rückblickend verstehe ich aber, dass es ehrlich gewesen wäre, meine wahren Gefühle mitzuteilen. Und ohne Ehrlichkeit sind Ehen nichts. Sofort zu sagen, wenn man von einer persönlichen Entscheidung enttäuscht ist, macht einen einschätzbar. Es ermöglicht dem Partner, zu verstehen, was ihr unternehmen könnt, um eure Beziehung zu stärken. Über sein Leid zu schweigen hingegen, zeigt mangelndes Vertrauen, das letztendlich die Beziehung zerstört.” – Craig Tomashoff
Ich wünschte, ich hätte mit der Heirat gewartet
“Ich wünschte, ich hätte nicht so jung geheiratet. Einfach gesagt, hatte ich keine Ahnung, wer ich war, also war es unmöglich “ich selbst zu sein”. Ich habe sehr jung geheiratet und habe damals immer noch Orientierung gesucht. Wegen Problemen in meiner Kindheit und meiner Familie, war meine Gefühlswelt chaotischer als ich glaubte. In vielerlei Hinsicht war meine Seele eher wie ein Bürgerkrieg als ein Kompass, der sie für mein Leben hätte sein sollen. Bei den Umständen, unter denen ich aufgewachsen bin, habe ich schnell gelernt so zu tun, als sei alles in Ordnung. Das war sowohl schlecht für meine Psyche als auch unfair meiner damals sehr jungen Frau gegenüber. Im Laufe der Jahre habe ich verstanden, wer ich bin und was an mir unveränderlich ist. Ehrlich gesagt wurden wir beide zu den Menschen, die wir vorherbestimmt waren, zu werden. Und diese Menschen sind als Freunde wesentlich besser als als Partner in einer Beziehung.” – Michael Cheshire
Ich wünschte, ich hätte die Wahrheit über meine Ängste und Sorgen gesagt
“Ich wünschte, ich wäre offensiver mit meinen Herausforderungen als Mann, Vater und Ehemann umgegangen. Ich habe negative Gedanken und Ängste tief in mich hineingefressen, was keinem von uns beiden gut tat. Ich wollte nur das Beste für sie und für uns, aber sie von meinen Problemen abzuschirmen, war nicht der richtige Weg. Sie dachte, dass alles gut ist und ich habe mich emotional isoliert. Eine starke Beziehung baut auf offene Kommunikation ohne die Angst vor Strafe auf. Man muss sich selbst genauso lieben wie seinen Partner, was auch bedeutet, dass man offen über seine Ängste und Probleme spricht.” – Bill Douglas
Ich wünschte, ich hätte mich mehr für mich eingesetzt
“Am Anfang unserer Beziehung hat meine Frau mich finanziell unterstützt, während ich versucht habe, meine Karriere zu starten. Deshalb ließ ich ihr den Vortritt und nahm bei unseren Entscheidungen eine Nebenrolle ein. Als es mit meiner Karriere gut lief und ich wirklich gut verdiente, erwartete ich, eine gleichberechtigtere Rolle zu bekommen. Aber daraus wurde nichts. Die anfängliche Dynamik hatte sich durchgesetzt und sie blieb ziemlich dominant. Es war komplett meine Schuld: Mir fehlte die Stärke, meinen Wert und meine Stellung in der Beziehung früh klarzumachen, ganz gleich, wer mehr verdiente. Ich bezweifle, dass es das Endergebnis verändert hätte, aber die Beziehung wäre wohl zumindest für mich schöner gewesen, solange sie andauerte.” – Gerald Rogers
Ich wünschte, ich hätte die Verantwortung für meinen Anteil an unseren Problemen übernommen
“Ich bereue meine fehlende Selbsterkenntnis und schlechten Kommunikationsfähigkeiten am meisten. Ich habe mir nie die Zeit genommen, um mich zu fragen, warum ich mich fühlte, wie ich mich fühlte, sagte, was ich sagte oder tat, was ich tat. Ich agierte passiv in der Beziehung und das kann man einfach nicht machen, weil man sonst wieder und wieder die gleichen Probleme hat. Erst als ich daran arbeitete, effektiv zu kommunizieren und mich selbst einzuschätzen, erkannte ich meinen Beitrag zum Scheitern unserer Beziehung. Sie hätte vielleicht sowieso nicht gehalten, aber es wäre viel weniger Schaden angerichtet worden und die latenten Ressentiments und Animositäten hätten wohl eingedämmt werden können. Wenn man sich selbst nicht kennt und nicht gut kommuniziert, entwickelt sich ein Machtkampf darum, wessen Bedürfnisse wichtiger sind und wessen nicht erfüllt werden. Diesen Machtkampf kann man ohne Selbsterkenntnis und gute Kommunikation auch nicht beenden.” – Billy Flynn