Von: Ivd
Eppan – Circa 25 Minuten mit dem Auto von Bozen entfernt häufen sich Schlangensichtungen. Wer Angst vor den Kriechtieren hat, sollten sich in Zukunft besser zweimal überlegen, ob ein Kurztrip an die Montiggler Seen die mögliche Konfrontation wert ist. Eine Gefahr geht von den heimischen Schlangen jedenfalls nicht aus.
Der sonst so friedliche Badetag am Kleinen Montiggler See wurde am 10. Mai 2024 zu einem aufregenden Erlebnis, als eine Ringelnatter durch das Wasser glitt. Unmittelbar vor dem Steg hielt das überdurchschnittlich große Tier inne und schien den zahlreichen gezückten Smartphones fast schon zu posieren. Eine Augenzeugin berichtete beeindruckt: „Ich habe heute schon drei Schlangen gesehen. Es werden jedes Jahr mehr.“ Nachdem die Schlange am Ufer verschwand, blieb sie für Behörden unauffindbar.
Keine Gefahr durch heimische Schlangenarten
Der Kleine Montiggler See, umgeben vom Montiggler Wald und nahe des Großen Montiggler Sees, ist ein beliebtes Ausflugsziel von Bozen aus. Doch die jüngsten Schlangen-Sichtungen haben einige Besucher verunsichert. Die Ringelnatter ist jedoch harmlos. „Diese Schlange bevorzugt feuchte Lebensräume und ist in Sümpfen, Teichen und auch in größeren Seen zu finden“, erläutert eine Herpetologin des Naturmuseums Südtirol laut Merkur.de.
Trotz der zunehmenden Sichtungen in letzter Zeit, betont die Expertin, dass Schlangen in Südtirol eher gefährdet sind. Der Verlust ihres natürlichen Lebensraums führt zu einem Rückgang ihrer Population. „Die verfügbaren Daten sind nicht ausreichend, um die genaue Dichte dieser Arten zu schätzen“, fügt sie hinzu. In den letzten zehn Jahren wurden nur 230 Beobachtungen der Ringelnatter in der Provinz Bozen dokumentiert.
Neben der Ringelnatter gibt es in Südtirol auch die Würfelnatter, die bevorzugt Fische frisst und in den größeren Flüssen der Region lebt. Auch diese Art ist für Menschen ungefährlich und eher scheu. Auch sie wurde am Montiggler See in der Vergangenheit erfasst.
Gründe für die Zunahme der Sichtungen
Ein Grund für die Zunahme der Schlangensichtungen könnte der rasante Anstieg der Übernachtungen in und um Bozen sein. Durch die erhöhten Besucherzahlen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen auf die sonst scheuen Tiere treffen. Außerdem schrumpft der Lebensraum der Tiere, was sie immer mehr in die Nähe von Menschen drängt. Trotz der hohen Besucherzahlen bleibt die Begegnung mit einer Ringelnatter im Wasser ein seltenes Erlebnis.
Das Naturmuseum Südtirol bittet alle, die Reptilien oder Amphibien beobachten, diese Sichtungen zu melden, um die Überwachung und Erforschung der Art zu verfolgen und zu unterstützen.