Von: luk
Bozen – Menschen, die in großer Höhe übernachten, erleben meist eine sogenannte periodische Atmung. Dabei wechseln sich kurze Atemstillstände mit Perioden verstärkter Atmung ab. Welche Auswirkungen eine solche Veränderung der Atmung auf den menschlichen Körper hat, erforscht künftig die Medizinische Universität Innsbruck zusammen mit Eurac Research in einer neuen Studie im terraXcube am NOI Techpark. Im Rahmen des Projekts werden 16 freiwillige Versuchspersonen zweimal drei Tage lang auf einer simulierten Höhe von 4000 Metern ü.d.M. verbringen. Bei einer der Übernachtungen wird die Atmung der Personen ohne ihr Wissen stimuliert, bei der zweiten Übernachtung wird die periodische Atmung zugelassen. Nach dem Experiment werden die Forscher eine Reihe von physiologischen Messungen vornehmen. Anhand dieser Daten können sie dann Annahmen darüber machen, welche Auswirkungen die periodische Atmung auf den menschlichen Körper hat.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Das Experiment erfolgt im Rahmen eines bilateralen Forschungsprojekts zwischen Bozen und Innsbruck und vom Land mit 242.000 Euro für die Jahre 2021 und 2022 finanziert. Wie berichtet, ermöglicht das 2018 unterzeichnete Abkommen des Landes Südtirol mit dem österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), dass sich Südtiroler und österreichische Körperschaften zusammenschließen, um gemeinsam Forschungsprojekte zu realisieren. Vergangenen März ist das erste eines solchen Forschungsprojektes rund um den Apfelanbau gestartet. Nun hat das Landesamt für Wissenschaft und Forschung beschlossen, die Forschungen von Christoph Siebenmann (Institut für Alpine Notfallmedizin, Eurac Research) und Birgit Högl (Medizinischen Universität Innsbruck) mit dem Titel “Nocturnal periodic breathing at altitude: the consequences” zu unterstützen.
Neue Erkenntnisse im Bereich der Schlaf- und Höhenmedizin
Laut Christoph Siebenmann vereint die Studie zwei komplexe Fachgebiete, die Schlaf- und die Höhenmedizin: “Sie erfordert weitreichende Fachkompetenz in beiden Gebieten.” Die Zusammenarbeit zwischen dem Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck und dem Institut für Alpine Notfallmedizin von Eurac Research biete daher ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Studie, die ohne diese Zusammenarbeit nicht möglich wäre: “Weder die Forschungsgruppe in Innsbruck noch die in Südtirol hätte dies alleine bewältigen können”, erklärt Siebenmann.
Auch Birgit Högl ist mit der Zusammenarbeit zufrieden: “Wir haben nun die Möglichkeit, unsere Forschungstätigkeit über den Einfluss von simulierter Höhe auf den Schlaf mit exzellenten Forschern und innovativen Technologien von Eurac Research deutlich zu erweitern und vertiefen.”
Seit Jänner 2019 wurden elf Anträge beim Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) eingereicht. Neun Projekte wurden bereits evaluiert, zwei haben die strenge Prüfung durch die internationale Expertenkommission des FWF bestanden, sieben wurden abgelehnt. Weitere zwei sind noch in Phase der Auswertung.