Von: mk
Eine einzige Entscheidung hat das Leben einer niederländischen Familie von Grund auf verändert. Als 2017 der Bitcoin langsam aber kontinuierlich stieg, setzten Didi Taihuttu, seine Frau Romaine und die drei gemeinsamen Töchter alles auf eine Karte. Sämtliches Hab und Gut, inklusive des eigenen Hauses wurden in Kryptowährungen investiert – ein mutiger Schritt, der ihnen ein völlig neues Leben eröffnete. Nun reist die Familie um die Welt und versteckt unterwegs ihr digitales Vermögen, berichtet stern.de.
Didi Taihuttu, der damals 39 Jahre alt war, erwarb Bitcoin, als der Wert bei rund 900 Dollar lag. “Wir dachten uns: Verkauf es einfach alles. Was haben wir schon zu verlieren?”, erklärte Didi Taihuttu 2017 in einem Gespräch mit der “CNBC”. Alles bedeutete damals wirklich alles: die gut laufende Firma, das Haus, drei Autos und ein Motorrad. Die gesamte Existenz wurde in Bitcoin getauscht.
Kurze Zeit später schoss der Preis erstmals in Richtung 20.000 Dollar. Selbst der folgende Crash unter 3000 Dollar wenige Monate danach hielt den Familienvater nicht davon ab, seinem eingeschlagenen Weg treu zu bleiben. “Als Bitcoin wieder nach unten ging, kauften wir noch mehr”, freute sich in Taihuttu einem späteren Interview im letzten Jahr.
Seitdem ging der Kurs wieder steil nach oben und kratzte im März 2021 erstmals an der 60.000-Dollar-Marke. Derzeit liegt der Wert bei rund 44.000 Dollar. Didi Taihuttu ist von der Zukunft der Kryptowährung überzeugt und hat seine Investition von Anfang an als Langzeitprojekt gesehen. Wie viel die Millionärsfamilie genau besitzt, verrät sie nicht, obwohl sie sonst extrem offen mit ihrem Leben ist: Auf einem eigenen Youtube-Kanal teilen die Angehörigen Einblicke in ihren Alltag.
Um das Geld geht es Didi Taihuttu aber ohnehin nicht. “Es bedeutet Freiheit”, sagte er in einem Interview mit der “Washington Post”. Zwar habe er die drei Autos und das Motorrad nicht mehr. Aber am Ende seien alle seiner Familienmitglieder glücklich und genießen das Leben.
Seine Frau Romaine musste davon aber erst überzeugt werden. “Ich war geschockt. Ich fragte mich: Was zur Hölle sind Bitcoin und Kryptowährungen. Es war ziemlich viel für mich”, erklärte sie laut CNBC. Aber nachdem sie sich hineingearbeitet habe, sei ihr klar geworden, dass es eine gute Veränderung für das Leben ihrer Familie sein würde. “Für meine Kinder, meinen Mann und für mich selbst.”
Seitdem lebt die Familie auf einer einzigen Weltreise. 40 Länder haben die fünf in den letzten vier Jahren besucht, wohnten in Zelten, Campern und Mietshäusern und lebten ausschließlich von Bitcoin – und das sogar teilweise wortwörtlich. “Wir warteten, bis eine Person gegen Bitcoin zu tauschen bereit war”, erklärte Didi Taihuttu laut stern.de. Einer Person habe die Familie gar selbst eine App zum Aufbewahren der Währung auf dem Smartphone installiert, um dann die digitalen Münzen gegen Bargeld tauschen zu können.
“Ich sagte immer, ich gehe erst zum Friseur, wenn ich dort mit Bitcoin zahlen kann. Und dann war es auf einmal möglich und ich dachte: Ich brauche wirklich einen Haarschnitt”, lacht er.
Um ihr Geld zu schützen, hat es die Familie in mehreren Ländern verteilt. 74 Prozent des Vermögens liegen auf Cold Wallets, 26 Prozent sind “hot” gelagert. Als Wallets bezeichnet man die digitalen Geldbörsen, auf denen Kryptowährungen gespeichert werden. Sogenannte Hot Wallets sind dabei mit dem Internet verbunden oder gar direkt in der Cloud. Cold Wallets sind dagegen solche, die aus Sicherheitsgründen vom Netz abgetrennt sind. Im Prinzip handelt es sich um speziell präparierte Speichermedien, die passwortgeschützt sind und entfernt an einen USB-Stick oder an eine externe Festplatte erinnern: An Stelle von Daten werden Kryptowährungen aufbewahrt.
Auf die Frage, ob er Hardware Wallets bei Banken oder Postämtern hinterlegt habe, antwortete Didi Taihuttu gegenüber CNBC: “Was, wenn die Firmen Bankrott gehen? Was ist dann mit meinen Bitcoin? Komme ich an sie heran? Dann muss man doch wieder sein Kapital in die Hände einer zentralen Organisation legen.” Genau das Misstrauen diesen Institutionen gegenüber habe ihn letztlich zu Bitcoin getrieben.
Stattdessen habe er sein Vermögen lieber selbst versteckt, zwei Cold Wallets jeweils in Europa und Asien, eine in Südamerika und eine letzte in Australien. “Ich bevorzuge es, in einer dezentralen Welt zu leben, in der ich selbst für den Schutz meines Geldes verantwortlich bin”, erklärt Didi Taihuttu. Auf diese Weise könne er immer mit einer kurzen Reise zu seinem Münzschatz gelangen, um ihn bei einem Marktcrash zu Geld zu machen.