Von: mk
Geistergeschichten sind etwas zum Gruseln fürs Lagerfeuer oder einfach nur Futter für Esoteriker, glauben viele. Doch weit gefehlt: Psychologe Frank T. McAndrew erklärt gegenüber Psychology Today, dass Forscher weltweit Beispiele von Menschen sammeln, die behaupten, mit etwas Jenseitigem in Berührung gekommen zu sein.
Dabei wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob Menschen tatsächlich Stimmen hören und sogar Geister sehen können oder ob uns unser Gehirn einfach nur einen Streich spielt. Gleichzeitig geht es darum, Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Erlebnisse heraus zu filtern.
Da ist zum Beispiel die Geschichte eines Mannes, der alkoholabhängig und arbeitslos war. Mitten in seiner Sinnkrise stand er am Fluss, als er plötzlich eine Stimme hörte, die ihm sagte, dass er sein Leben noch ändern könne. Seit diesem Erlebnis trank er keinen Tropfen mehr, fand Jahre später eine Frau und kümmerte sich um Menschen in Not.
Wissenschaftler nennen das Phänomen “wahrgenommene Präsenz”. Ihren Untersuchungen zufolge treten solche Erlebnisse häufig bei Menschen auf, die sich in einer ungewohnten Umgebung befinden, isoliert und einem hohen Level an Stress ausgesetzt sind.
Außerdem berichten diese Menschen oftmals, dass sie in diesen Momenten wenige Reize von außen gehabt hätten. Auch niedrige Temperaturen begünstigen offenbar Geisterbesuche.
Einbildung oder nicht?
Doch bilden sich diese Menschen die Situationen nur ein, oder nicht? Darüber herrscht Uneinigkeit. Der Schweizer Forscher Olaf Blanke glaubt, eine Veränderung der Hormonsituation aufgrund des Stresses und die monotone Stimulation würden genau die Regionen im Gehirn ansprechen, die Menschen glauben machen, sie seien von Geistern umgeben.
Der kanadische Psychologe Peter Suedfeld behauptet hingegen, die Fokussierung auf sich selbst führe dazu, dass man in eine Art inneres Rollenspiel verfalle. Weil wir im Alltag ständig mit Reizen von außen zu tun hätten, würden wir diese Fähigkeit meist kaum wahrnehmen. In Extremsituationen, in denen Menschen auf sich selbst gestellt sind, reagiere der Körper anders und bemerke die Helfer aus dem eigenen Unterbewusstsein.
Trotzdem: Viele Menschen kennen Angst und Stress, doch nicht alle sehen deshalb Geister. Ein entscheidender Faktor scheint Mitgefühl zu sein. Menschen, die viel davon haben, neigen eher zu „Geistererscheinungen“, als solche Menschen, die weniger empathisch sind. Auch die Fähigkeit, ganz in die eigene Welt zu versinken, soll hilfreich sein.