Von: luk
Bozen – Im Straßenverkehr gibt es immer wieder Fälle, bei denen die Verkehrsteilnehmer nur über Halbwissen verfügen und über die genaue Gesetzeslage nicht lückenlos Bescheid wissen. Einer dieser Fälle ist das Verhalten bei einer gelben Ampel. Was soll der Autofahrer tun, wenn plötzlich vor ihm die Ampel von Grün auf Gelb springt: Noch schnell beschleunigen oder um jeden Preis abbremsen?
Bei einer Spontanbefragung wollten wir euer Wissen testen. 18 Prozent der über 6.000 Teilnehmer sind demzufolge der Ansicht, dass eine gelbe Ampel praktisch eine Aufforderung ist, aufs Gaspedal zu treten. 22 Prozent sind hingegen bei Gelb immer vorsichtig und bremsen ab.
Die Mehrheit von 60 Prozent findet hingegen, dass eine unterschiedliche Entscheidung von Fall zu Fall nötig sei.
Tatsächlich liegen sie damit richtig, wie auch David Barbacovi, der Vize-Kommandant der Bozner Stadtpolizei, auf Nachfrage unterstreicht.
“Keine Aufforderung zum Beschleunigen”
Er hält zunächst fest, dass laut Artikel 41 Absatz 2 der Straßenverkehrsordnung Lichter normaler Verkehrsampeln rund sind und folgende Farben haben:
a) ROT mit der Bedeutung: Anhalten,
b) GELB mit der Bedeutung: Vorankündigung „Anhalten“,
c) GRÜN mit der Bedeutung: Freie Fahrt.
Artikel 41 Abs. 10 schreibe dann Folgendes vor: “Bei Gelb dürfen die Fahrzeuge nicht über die zum Anhalten festgelegten Stellen (Haltelinie) hinausfahren, es sei denn, sie befinden sich bei Aufleuchten des Gelblichts so nahe daran, dass durch das Anhalten nicht mehr die gebotene Sicherheit gegeben wäre. In diesem Falle müssen sie den Kreuzungsbereich zügig und mit angemessener Vorsicht räumen”, so Barbacovi.
Der Vize-Kommandant der Bozner Stadtpolizei führt weiter aus: “Bei beginnender Gelbphase muss der herannahende Fahrer sein Fahrzeug zum Anhalten bringen. Je nach erlaubter Geschwindigkeit bleibt die Ampel unterschiedlich lang gelb (zwischen drei und fünf Sekunden).” In Bozen dauere die Gelbphase im Normalfall vier Sekunden.
“Eine gelbe Ampel bedeutet deshalb, vor der Kreuzung auf das nächste Zeichen warten.” Die Gelbphase dürfe also nie als Aufforderung zum Beschleunigen verstanden werden, so David Barbacovi.
Mehrheit der Leser kennt die Verkehrsregel
Dass die gelbe Ampel weder eine Einladung zu Beschleunigung ist, noch abrupte Bremsmanöver auslösen sollte, wurde auch im Kommentarbereich deutlich.
So schreibt etwa @nuisnix: “Das häng von Fall zu Fall davon ab, wie weit ich noch von der Ampel entfernt bin…Bin ich knapp davor, kann ein Bremsmanöver bei einem evt. nachfolgenden Auto auch mal daneben gehen ;-). Habe ich allerdings ausreichenden Abstand zur Ampel, ist es klar, dass abgebremst werden muss, um nicht bei Rot mitten in der Kreuzung zu sein!”
Auch @Paula meint: “Ich bremse hier situationsabhängig. Kommt ja immer auf die näheren Umstände an, ob es zum Anhalten an der Linie reicht oder nicht. Ob ich jemanden gefährde oder nicht.”
Und @Eppendorf will zumindest in der Südtiroler Landeshauptstadt keinen Fehler riskieren: “In Bozen bremse ich seid ein paar Monaten grundsätzlich, da überall Kameras sind.”