Posturales Tachykardiesyndrom POTS

Herzrasen, Schwindel und Panikattacken beim Aufstehen

Samstag, 14. Dezember 2024 | 15:38 Uhr

Von: red

Wird euch auch oft schwindelig, wenn ihr aufsteht? Dreht sich dann die ganze Welt? Müsst ihr euch dann festhalten, bis alles wieder still steht und euer Herz in einem normalen Takt schlägt? „Ach, das kommt von meinem niedrigen Blutdruck“, winkt ihr ab? Vielleicht. vielleicht steckt aber auch ein Posturales Tachykardiesyndrom, kurz POTS, dahinter.

Was ist POTS?

Beim Posturalen Tachykardiesyndrom steigt die Herzfrequenz nach dem Aufstehen sehr schnell an. Daher der Name: „Tachykardie“ bezeichnet einen beschleunigten Herzrhythmus und „postural“ verweist in der Medizin auf Phänomene, die mit der Körperhaltung zusammenhängen. POTS ist also eine erhöhte Herzfrequenz in veränderter Körperhaltung. Von POTS sprechen Fachleute dann, wenn der Puls innerhalb von zehn Minuten nach dem Aufstehen um 30 Schläge pro Minute steigt oder sich die Herzfrequenz auf über 120 Schläge pro Minute erhöht. Im Gegensatz zum Orthostase-Syndrom – dem bekannten Phänomen des niedrigen Blutdrucks – kommt es bei POTS zu keinem Blutdruckabfall.

Symptome und Ursachen

Neben dem stark erhöhten Puls gibt es eine lange Liste von Symptomen. Hierzu gehören neben Schwindel, Benommenheit und Schwäche noch Kurzatmigkeit, Zittern, Schwitzen, Brust- und Kopfschmerzen sowie Übelkeit. Aber auch Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit und Angstempfinden bis hin zur Panik.

Wie es zu POTS kommt, ist bisher nicht genau geklärt. Experten vermuten die Gründe in einer Störung der Hormonproduktion, des vegetativen Nervensystems oder einer Autoimmunstörung. Als mögliche Auslöser gelten eine Schwangerschaft, eine Operation, eine Verletzung oder auch eine Viruserkrankung. So ist POTS fast immer Bestandteil des Long-Covid-Syndroms.

Diagnose

Sollte euch beim Aufstehen immer wieder schwindelig werden, klärt das bitte unbedingt mit eurem Arzt oder eurer Ärztin. Diese werden zunächst schauen, ob nicht doch ein Orthostase-Syndrom oder eine andere Erkrankung vorliegt. Für die Diagnose selbst wird dann der Blutdruck im Liegen und Stehen gemessen. Manchmal kommt ein sogenannter Kipptisch zum Einsatz, mit dem sich die Veränderungen beim Wechsel von horizontaler zu vertikaler Position kontinuierlich messen lassen. Auch ein EKG ist zur Bestimmung eines POTS sinnvoll.

Behandlung

Die schlechte Nachricht: Es gibt keine wirkliche Behandlung von POTS. Die gute Nachricht: Ihr könnt durch euren Lebensstil diese Krankheit gut in den Griff bekommen. Neben den üblichen Empfehlungen wie dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin, dem Trinken von zwei bis drei Litern Wasser und lieber mehreren kleinen statt zwei großen Mahlzeiten am Tag hilft bei POTS vor allem viel Salz – bis zu zehn Gramm am Tag. Aber ist viel Salz nicht ungesund? Jein. Salz in der Nahrung bindet Wasser im Körper. Dadurch erhöht sich die Blutmenge und der Druck in den Blutgefäßen steigt. Die Folge ist ein erhöhter Blutdruck, der wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert. Bei POTS kann eine erhöhte Aufnahme von Salz und ein damit erhöhtes Blutvolumen dazu beitragen, den Kreislauf zu stabilisieren und den Puls nach dem Aufstehen zu senken. Aber natürlich sollte „Mehr Salz“ nur ein Teil eures Therapiekonzeptes sein.

 

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