Von: mk
Bozen – Der Herbst 2022 bietet uns ein Himmelsschauspiel der besonderen Art. Weil sich aus Sicht der Erde der Mond vor die Sonne schiebt, kommt es am heutigen 25. Oktober zu einer partiellen Sonnenfinsternis.
Das Spektakel soll über mehrere Stunden hinweg beobachtbar sein – allerdings nur mit geeigneten Schutzbrillen, die Infrarot- und UV-Licht filtern. Im Gegensatz zu einer totalen Sonnenfinsternis werden in diesem Fall nur rund 21 Prozent der Sonnenscheibe verdunkelt. Deshalb spricht man auch von einer teilweisen oder partiellen Finsternis.
Jedes Jahr finden weltweit zwei bis fünf Sonnenfinsternisse statt. Diesmal kann man sie auch von uns aus sehen. Die Sonnenfinsternis ist auf dem größten Teil des europäischen Kontinents sichtbar – ebenso im Norden Afrikas, im Mittleren Osten, aber auch in Westasien. Sie beginnt nahe bei Island, der Halbschatten wandert anschließend südostwärts, wobei in fast ganz Europa eine verfinsterte Sonne zu sehen sein wird.
In Italien startet das Himmelsschauspiel je nach Region jeweils mit ein paar Minuten Verzögerung, wobei sich der Beginn weiter südlich immer mehr nach hinten verschiebt. Während in Florenz die Sonnenfinsternis ab 11.21 Uhr sichtbar ist, sieht man sie in Rom erst ab 11.26 Uhr.
In Bologna beginnt die Finsternis um 11.20 Uhr und endet um 13.16 Uhr. In Turin fällt der Startschuss um 11.19 Uhr, während um 13.06 Uhr alles wieder vorbei sein soll. In Mailand, Padua und Triest geht es um 11.18 Uhr los und endet um 13.22 bzw. 13.17 Uhr.
Sonnenfinsternis über Südtirol
Im Bozner Raum beginnt die Sonnenfinsternis um 11.15 Uhr, erreicht die maximale Verdunkelung (21 Prozent) um 12.15 Uhr und endet um 13.15 Uhr.
Zu diesem astronomischen Highlight des Jahres organisiert das Planetarium Südtirol in Gummer eine Sondervorführung des von der Europäischen Südsternwarte (ESO) produzierten Fulldome-Films „Die Sonne – unser lebender Stern“ (um 9:30 Uhr in deutscher, um 10.30 Uhr in italienischer Sprache). Er erzählt von unserem nächsten Stern, der seit viereinhalb Milliarden Jahren auf die Welt scheint und für unzählige vergangene Zivilisationen die einzige Möglichkeit darstellte, die Zeit zu erfassen, und dass er, obwohl als typischer Zwergstern definiert, 600 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Sekunde verbraucht und die 500fache Masse aller Planeten zusammen misst.
Im Anschluss an die Vorführungen kann die Sonne auf dem Dorfplatz in Gummer mittels geeigneter Sonnenteleskope beobachtet werden. Um das Naturschauspiel gefahrlos beobachten zu können, können Interessierte vor Ort Sonnenfinsternisbrillen erwerben.
Eine Vormerkung auf der Webseite des Planetariums unter diesem Link ist notwendig.
Eine Beobachtung mit einem Teleskop findet zudem von 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr am Bozner Siegesplatz, in der Nähe der Talferbrücke statt. Sie wird vom Naturmuseum Südtirol organisiert und ist kostenlos.
Nicht direkt in die Sonne blicken
Der Grund, warum man bei einer Sonnenfinsternis nicht in direkt auf unser Zentralgestirn blicken sollte, ist einfach: Die gefährlichen UV-Strahlen gelangen beim direkten Blick in die Sonne durch die Pupille ins Augeninnere und werden dort auf der äußerst empfindlichen Netzhaut gebündelt. Man kann sich den Prozess wie die Bündelung der Sonnenstrahlen durch eine Lupe vorstellen, die dann in der Lage sind, ein Loch in Papier zu brennen. Dadurch kann das Gewebe vernarben und ein bleibender Schaden entstehen, wodurch die Sehkraft deutlich beeinträchtigt würde.
Außerdem sollte man nicht durch eine Kamera in die Finsternis blicken, egal ob über das Smartphone oder über ein eigenes Gerät. Eine Kamera kann wie ein Teleskop wirken und das Auge innerhalb weniger Sekunden verbrennen. Will man Fotos schießen, ist auch in diesem Fall eine spezielle Vorkehrung nötig.