Von: red
Stellt euch vor, an der Supermarktkasse beginnt die Person vor dir plötzlich zu weinen. Der Schmerz dieser Person fühlt sich sofort wie der eigene an. Solche Momente sind typisch für Empathie – doch was passiert, wenn dieses Gefühl überhandnimmt?
Wann ist Empathie normal, und wann wird sie zu viel?
Empathie ist eine wertvolle Fähigkeit, die uns hilft, Beziehungen zu vertiefen und anderen beizustehen. Normal bleibt sie, solange Mitgefühl nicht zur emotionalen Belastung wird.
Doch wenn die Emotionen anderer einen so sehr vereinnahmen, dass sie die eigene Gefühlswelt dominieren, kann Empathie krankhaft werden. Menschen mit übermäßiger Empathie fühlen sich oft von fremden Gefühlen überwältigt. Es ist, als würden die Grenzen zwischen „Ich“ und „Du“ verschwimmen.
Dies kann zu chronischer Erschöpfung, innerer Anspannung und sozialem Rückzug führen.
Wie entsteht übermäßige Empathie und wie kann man sich schützen?
Die Fähigkeit zur Empathie ist angeboren, wird jedoch stark durch Erziehung und Umfeld geprägt. Menschen, die in ihrer Kindheit gelernt haben, die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen zu stellen, entwickeln häufig ein übersteigertes Mitgefühl. Besonders betroffen sind Personen in sozialen Berufen oder mit Co-Abhängigkeit.
Abgrenzung ist der Schlüssel, um Empathie gesund zu leben. Therapieformen wie die kognitive Verhaltenstherapie unterstützen dabei, belastende Denkmuster zu durchbrechen. Achtsamkeitsübungen, das Erlernen von Nein-Sagen und der bewusste Austausch mit Freunden können helfen, wieder mehr Kontrolle über die eigenen Emotionen zu gewinnen. Sich selbst Pausen zu gönnen und Zeit für die eigenen Bedürfnisse einzuplanen, sind wichtige Schritte, um Empathie als Stärke und nicht als Bürde zu erleben.
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