Von: red
In wenigen Minuten zu einem faltenfreien Gesicht, vollen Lippen und einer markanten Jawline. Dazu braucht es nur ein paar Unterspritzungen mit Hyaluron. Dieses baut sich – angeblich – nach ein paar Monaten ganz von alleine und vollständig wieder ab. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch.
Die Branche boomt
Die Nachfrage nach Hyaluron-Fillern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Gründe hierfür sind zahlreich. Da wäre natürlich der stete Wunsch nach jugendlichen Aussehen. Und, Hand aufs Herz, wer möchte schon mit einer ausgeprägten Zornesfalte und einem permanent kritisch-mürrischen Ausdruck herumlaufen? Dazu kommt ein Schönheitsideal, das uns aus Zeitschriften, Plakaten und nicht zuletzt Social Media entgegen geschleudert wird. Viele Influencer gehen nicht nur sehr offen mit der eigenen Optimierung um, sie bewerben den Prozess geradezu. Und tatsächlich gibt es da die ein oder andere Kooperation mit dem eigenen Beauty-Doc. Und warum auch nicht? Schließlich liest man doch auf den Seiten verschiedener Anbieter, Hyaluron baue sich nach sechs bis 18 Monaten von selbst wieder ab. Neuste Erkenntnisse zeigen jedoch, dass sich die Branche hier geirrt hat.
Wenn der Filler sich nicht auflöst
Immer mehr Ärztinnen und Ärzte verweisen auf Ultraschallbilder und MRTs, die deutlich zeigen, dass Hyaluron-Filler auch nach deutlich länger Zeit auf den Aufnahmen noch gut sichtbar sind. Zu ihnen gehört die Dermatologin Dr. Lela Ahlemann aus Hagen. Sie stellt fest, dass der Filler teilweise nach über zehn Jahren noch sehr gut im Gesicht nachweisbar ist: “Ich weiß wohl, dass es Common Sense ist, dass sich Hyaluron nach einem Jahr auflöst, aber meine Erfahrungen sind tatsächlich ganz andere.“ Das eingespritze Hyaluron löst sich also nicht vollständig auf, es wandert jedoch. Das bedeutet, die Fillerreste verrutschen. Und das unter Umständen auch dahin, wo man sie gar nicht wollte. Was wiederum langfristige, manchmal nicht zu korrigierende ästhetische Folgen hat. Außerdem können sich diese Reste verhärten und schlimmstenfalls entzünden.
Hyaluron ist nicht gleich Hyaluron
Die Anbieter von Hyaluron-Fillern werben mit Aussagen wie „körpereigene Substanz“ und „natürlicher Bestandteil des Körpers“. Aber ist das wirklich so? Die Antwort lautet ganz klar: Nein.
Ja, unser Körper bildet selbst Hyaluron. Dieses bindet Feuchtigkeit in der Haut und ist wirklich ziemlich super. Allerdings nicht sehr langlebig. Das künstlich hergestellte Hyaluron für die Filler ist diesem Stoff nachempfunden, aber so verändert, dass es eben nicht nach wenigen Tagen vollständig abgebaut wird. Und offensichtlich, anders als lange geglaubt, auch nicht nach wenigen Monaten.
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