Von: luk
Bad Gastein/Bozen – Simone Gatterer ist erst 18 Jahre jung, als sich bei ihr die ersten Rückenschmerzen zeigen. Die heute 35-Jährige leidet an Morbus Bechterew, eine chronische Erkrankung des rheumatischen Formenkreises, die sich vor allem an der Wirbelsäule zeigt. Es dauert fast 13 Jahre bis die Pustertalerin eine wirksame Therapie für sich findet. Eine Vereinbarung zwischen dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und dem Gasteiner Heilstollen ermöglichte ihr die Therapie. Statt Medikamenten und Spritzen fährt Simone nun einmal im Jahr zur Kur in den österreichischen Gasteiner Heilstollen. Ihr behandelnder Arzt bescheinigte ihr, dass der Morbus Bechterew stagniert, also nicht weiter fortschreitet.
Der Gasteiner Heilstollen ist ein Radon-Thermal-Stollen im Salzburger Land, Österreich, zur Therapie schmerzhafter Erkrankungen. Für die Therapieeinheiten im Heilstollen fährt ein Zug etwa 2,5 Kilometer ins Berginnere. Dort findet sich die natürliche Kombination von Wärme, hoher Luftfeuchtigkeit und natürlichem Radongehalt. „Radon setzt im Körper milde Alphastrahlen frei, die Zellreparaturmechanismen anregen und heilungsfördernde sowie entzündungshemmende Botenstoffe aktivieren“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Internist am Uniklinikum Salzburg. „Diese tragen wiederum nachweislich zur langanhaltenden Linderung von Schmerzzuständen und vielen anderen Beschwerden bei.“ Zudem erhöht sich durch Radon die Produktion von Radikalfängern, die bei rheumatischen Prozessen eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt kommt es zu einer verstärkten Ausschüttung der als Glückshormone bekannten Endorphine und einer generell positiven Beeinflussung des Serotoninstoffwechsels.
Simone Gatterer versuchte anfangs die unheilbare Krankheit Morbus Bechterew mit Medikamenten und Physiotherapien in den Griff zu bekommen. Mit mäßigem Erfolg. Mehrfach im Jahr litt sie unter den staken Schüben, die mit der Erkrankung einhergehen. 2019 fährt sie das erste Mal in den Heilstollen. Sie bleibt drei Wochen und macht zehn Einfahrten. „Schon während meines Aufenthaltes verspürte ich eine leichte Reduktion der Schmerzen, die großer Verbesserung aber kam nach Ende der Kur. Meine Schmerzen verschwanden nahezu komplett, die Entzündungswerte normalisierten sich und ich brauchte ein Jahr lang kaum Medikamente“, erinnert sich die Logopädin.
Deutsche und österreichische Gäste kommen schon lange in den Genuss der Heilstollentherapie. Vor allem für Rheuma- und Fibromyalgie-Patienten ist eine Kur oft ein Segen. Schmerzen verschwinden, Medikamente können abgesetzt werden und die Lebensqualität steigt wieder. Auch Südtiroler Patienten können seit 2019 Kuren im Gasteiner Heilstollen in Anspruch nehmen und bekommen die Kosten für die stationäre Rehabilitation inklusive zehn Heilstollen-Einfahrten erstattet. Simone fährt seit ihrer ersten Kur wenn möglich einmal im Jahr nach Gastein. „Ich nehme seither keine Medikamente mehr. Der Heilstollen hat für mich ein Wunder vollbracht!“