Von: bba
Impfgegner und Impfgegnerinnen blenden die Errungenschaften der Medizin aus und dies kann in manchen Fällen bittere Folgen haben. Die US-Gesundheitsbehörde hat einen besonderen Fall publik gemacht: ein Sechsjähriger, der ohne Impfschutz an Tetanus erkrankte. Die Haltung der Eltern nach wochenlanger Behandlung auf der Intensivstation ist überraschend.
Das wochenlange Martyrium begann mit einem Sturz: Ein Sechsjähriger fiel beim Spielen auf dem Bauernhof hin, er zog sich eine blutende Wunde an der Stirn zu.
Die Eltern säuberten und vernähten die Wunde selbst. Knapp eine Woche später erkrankte der Junge dann an Tetanus. Seine Eltern – erklärte Impfgegner – hatten es nämlich abgelehnt, ihn dagegen immunisieren zu lassen.
Die Folgen dieser Entscheidung wurden in diesem seltenen, aber exemplarischen Fall aus dem US-Bundesstaat Oregon nun von der US-Gesundheitsbehörde CDC publik gemacht.
Tetanus ist eine Erkrankung von Nerven und Muskeln. Ausgelöst wird sie durch Bakterien, die durch offene Wunden in den Körper gelangen. Die Krankheit ist ohne Behandlung lebensgefährlich, Erkrankte können ersticken.
Schmerzen, Fieber, Herzrasen
Auch der kleine Junge litt nach Ausbruch der Erkrankung unter Luftnot. Zuvor hatte er bereits Krämpfe bekommen, er konnte seinen Mund nicht mehr öffnen, auch Hals und Nacken wurden steif. Per Hubschrauber wurde der Junge in eine Klinik gebracht, dort musste er dann wochenlang auf der Intensivstation künstlich beatmet werden. Dazu kamen Schmerzen, Bluthochdruck, Herzrasen, Muskelkrämpfe und mehr als 40 Grad Fieber.
Die Behandlungskosten beliefen sich laut der Gesundheitsbehörde auf 811.929 Dollar. Eine Tetanus-Impfung wiederum hätte einen niedrigen zweistelligen Dollar-Betrag gekostet. Erst nach sechs Wochen konnte die künstliche Beatmung ausgesetzt werden. Nach 57 Tagen konnte das Kind die Klinik verlassen, brauchte aber noch weitere 17 Tage in einer Reha-Klinik, um sich zu erholen.
Mittlerweile geht es dem Jungen den Angaben zufolge wieder gut, er könne wieder rennen und Rad fahren. Das Fazit der US-Gesundheitsbehörde: Die Impfverweigerung der Eltern hat in diesem speziellen Fall aus dem Jahr 2017 Kosten generiert, die rund 72 Mal höher lagen, als ein durchschnittlicher Aufenthalt in einer US-Kinderklinik sonst zu Buche schlägt. Hinzugerechnet werden müssten zudem die Kosten für den Hubschrauber, die Reha und die ärztliche Nachbetreuung. Wer diese Kosten trägt und ob sie beglichen wurden, wurde in dem Bericht nicht erwähnt.
Sollte das Kind nicht ausreichend krankenversichert gewesen sei, müssten die Eltern das Geld selbst bezahlen. Einsichtig zeigten die sich dem Bericht zufolge jedenfalls nicht: Das Kind ist auch nach dem Vorfall nicht gegen Tetanus und diverse andere Krankheiten geimpft worden.