Von: bba
Angst, Stress oder Sorgen können uns wachhalten: Finanzielle Sorgen, Beziehungssorgen, Familiensorgen, Schwierigkeiten in der Schule, Entscheidungsschwierigkeiten, Sinnfindungskrisen, Dauerstress bei der Arbeit, Liebeskummer und Gesundheitssorgen – um nur einige Ursachen zu nennen – können ein ruhiges Einschlafen verhindern.
Betroffene wälzen sich im Bett von einer Seite auf die andere, zählen Schäfchen, versuchen alles Mögliche und dennoch: Sie können nicht einschlafen. Das Thema “Insomnia” – die Schlaflosigkeit – wurde auch musikalisch thematisiert:
Wie kommt es zu Schlafstörungen?
Amy Serin – Neuropsychologin und Mitbegründerin des Gesundheits-Tech-Unternehmens „The TouchPoint Solution“ – weiß, wie es zu Schlaflosigkeit kommen kann: Leidet jemand unter Angstzuständen, so wird der Sympathikus – ein Areal im Gehirn – aktiviert. Es kommt zu einer Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Einzuschlafen ist in diesem Zustand ein Ding der Unmöglichkeit. Betroffene liegen daher Nacht für Nacht wach im Bett: Geplagt von rasenden und kreisenden Gedanken, schauen sie immer wieder unruhig auf die Uhr.
Die Schlaflosen wissen, dass sie den Schlaf dringend benötigen würden, um am nächsten Tag fit zu sein, dennoch gelingt ihnen das Einschlafen nicht.
Die Neuropsychologin Serin weist darauf hin, dass Ruhe der Zustand ist, in dem wir sein müssen, um einschlafen zu können: Umso mehr jemand nachdenkt, desto weniger schläft er – und je weniger jemand schläft, desto mehr denkt er nach. Ein Teufelskreis.
Schlaflosigkeit ist laut Marissa Long – einer klinischen Psychologin aus Kalifornien – eine der schlimmsten Folgen von Angstzuständen. Bleibt der erholsame Schlaf aus, so intensiviert das die Angst, die Sorgen und andere Stimmungsstörungen.
Helfen können Entspannungsübungen, Verhaltensänderungen und zum Teil auch Medikamente, die temporär eingesetzt werden, bis sich die Lage stabilisiert hat (unter ärztlicher Aufsicht).
Experten und Expertinnen wissen, welche Verhaltensänderungen schlafförderlich sein können:
Die Psychologin Long rät dazu, alle Sorgen fünf Minuten vor dem Zubettgehen auf einem Stück Papier zu notieren. Durch dieses “Rauslassen” störten sie einen nicht mehr beim Einschlafen. Dinge, mit denen man sich auch noch morgen beschäftigen kann, soll man unterstreichen oder einkreisen.
Die Psychologin und Autorin Helen Odessky rät dazu, alle Uhren aus dem Schlafzimmer zu verbannen und das Handy mit dem Bildschirm nach unten auf den Nachttisch zu legen (so weckt einen das Licht nicht auf). Das ist stressmindernd, weil man nicht ständig daran erinnert wird, wie wenig Zeit bis zum Aufstehen bleibt.
Kimberly Fenn, eine Psychologie-Dozentin an der Michigan State University rät dazu, nach zwanzig Minuten erfolglosem Einschlafversuch aus dem Schlafzimmer zu gehen und sich so lange mit anderen Dingen zu beschäftigen, bis man wirklich müde ist.
Ein heißes Entspannungsbad vor dem Zubettgehen (in den kälteren Monaten) kann schlafförderlich sein.
Die Psychologin Odessky empfiehlt auch Meditation und Entspannungsmusik, welche unseren inneren Beruhigungsmechanismus aktivieren.
So manche Entspannungsanleitungen finden sich auch im World Wide Web:
Stress-senkende Maßnahmen helfen dabei, wieder zum natürlichen und gesunden Schlafrhythmus zurückzufinden. Positive Energie kann man aus Musik, Natur, Kunst, Sport, Gesprächen und so manchem mehr schöpfen.
Hinweis: Schlaflosigkeit sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, laufen doch im Schlaf wichtige Prozesse ab, die für unsere seelische und körperliche Fitness unverzichtbar sind. Dauert die Schlaflosigkeit längere Zeit an, so sollte man sich an einen Arzt oder eine Ärztin wenden.