Von: mk
Bozen – In Südtirol leben aktuell rund 40.000 Hunde. Von ganz klein bis hin zu ganz groß gibt’s eine riesige Spannbreite und auch die Rassenvielfalt erstreckt sich mittlerweile durch ganz Südtirol. Weil immer mehr Menschen sozusagen auf den Hund kommen, ist es für jene, die Angst vor Hunden haben, kein leichtes Zeitalter.
Anlässlich des heutigen Welthundetags am 10. Oktober gibt die diplomierte Hundetrainerin Natalie Thaler (DogSpot Südtirol) einige Tipps für Menschen mit Angst vor Hunden.
Hunde können unsere Angst riechen!
Diesen Satz hat sicher ein jeder schon einmal gehört: Hunde können Angst riechen! Und tatsächlich, neue Experimente aus dem letzten Jahr weisen darauf hin, dass Hunde das wirklich können. Oft hört man in diesem Zusammenhang auch, dass Hunde wohl eher zubeißen würden, wenn sie „Angst“ riechen.
„Dieses Gerücht stimmt so nicht wirklich. Wenn Hunde ängstliche Menschen beißen, dann resultiert das in vielen Fällen aus dem Fehlverhalten der Menschen, in der für sie beängstigenden Situation. Menschen, die Angst haben, handeln oft nicht mehr überlegt und leider gibt es auch Hundebesitzer, die Ihren Vierbeiner einfach zu jedem Menschen hinrauschen lassen“, weiß Natalie Thaler.
Dieses Gerücht wird auch von zuvor genannter neuer Studie wiederlegt. In den Experimenten zeigte sich nämlich, dass Hunde immer dann, wenn sie eben diese Angst gerochen haben, stärkeres Orientierungsverhalten an ihren Besitzer an den Tag legten. Das heißt, die Hunde haben sich vom „Angstgeruch“ ab- und ihrem Besitzer zugewandt.
Hundetrainerin Natalie Thaler beobachtet dieses Verhalten auch in Ihren Kursen: „Wenn Teilnehmer dabei sind, die Angst vor den anderen Hunden haben, dann gehen die fremden Hunde eher weniger aktiv auf diese Menschen zu.“ Beruhigende Nachrichten also, für den einen oder anderen ängstlichen Menschen.
Fünf Tipps für Menschen die Angst vor Hunden haben
Grundsätzlich gilt: Auch wenn es manchen Menschen und vor allem Kindern sehr schwerfällt – man sollte nie vor einem Hund weglaufen! „Ein sehr spiel- und menschenfreudiger Hund könnte das beispielsweise als Spielaufforderung verstehen und deshalb den Flüchtenden nachlaufen. Kein schönes Erlebnis für einen Menschen der eh schon Angst vor Hunden hat!“, erklärt Natalie Thaler
Zweiter Tipp: Man sollte sich mit der „Sprache des Hundes“ auseinandersetzen. Unbekanntes macht Angst, was man aber kennt, ängstigt weniger. Die Hundetrainerin gibt daher den Tipp: „Vielen Menschen mit Angst vor Hunden kann es helfen, sich einmal mit einem ausgebildeten Hundetrainer die Sprache des Hundes anzusehen. Hunde kommunizieren mit uns Menschen, und vieles was Menschen mit Angst vor Hunden ängstigt, ist lediglich Kommunikation und/oder Spielverhalten des Hundes. Wenn Sie aber wissen, wie Hunde uns was mitteilen, und wie man darauf richtig reagiert, dann fühlen sie sich gleich viel sicherer!“
Drittes: Man sollte die eigene Angst nicht auf Kinder übertragen! „…sonst beißt er dich!“ ist ein Satz, der ängstlichen Eltern oftmals schnell über die Lippen geht. Das ist auch ganz natürlich! Das Wertvollste, was wir haben, sind unsere Kinder und die wollen wir schützen – besonders vor dem, wovor wir selbst Angst haben. Dabei sollten Eltern aber aufpassen, dass sie Ihre Ängste nicht auf die Kinder übertragen.
Die Hundetrainerin empfiehlt: „Es ist schon richtig, dass man Kinder nicht einfach zu Hunden laufen lassen sollte, denn nicht jeder Hund mag Kinder, aber bewusst oder unbewusst die Angst zu schüren, ist in einer Zeit in der es immer mehr Hunde gibt, für Kinder nicht förderlich!“
Vierter Tipp: Nicht schlagen oder treten! Das kann für einen Hund zu einer Bedrohung werden, und dann kann es natürlich auch zu unerwünschten Zwischenfällen kommen. Das gehört allerdings dann in das natürliche Verhaltensrepertoire des Hundes: Selbsterhaltung. Das ist beim Menschen nicht anders.
„Also sollte man niemals einen Hund schlagen oder treten! Besser ist: Wegschauen, oder wegdrehen!“, erklärt die Hundetrainerin. Damit ist Natalie Thaler auch schon beim fünften Tipp: „Das Wegschauen oder effektive Abwenden vom Hund ist unter Hunden ein sogenanntes Beschwichtigungssignal. Dieses soll dem Gegenüber zeigen ‚Ich tu dir nix, ich bin in friedlicher Mission unterwegs und muss auch keinen Kontakt haben!‘. Das können wir uns zunutze machen und einfach nachahmen. Durch das Wegschauen und eventuell sogar Wegdrehen sagen wir dem fremden Hund, dass wir keinen Kontakt möchten.
Allerdings gilt es, den Hund dabei auch nicht aus den Augenwinkeln beobachten, denn das merkt er sofort.