Von: luk
Rom – Ende November hat Lega-Chef Matteo Salvini angekündigt, dass Italien in wenigen Jahren zur Atomkraft zurückkehren wolle. Das erste Atomkraftwerk soll seinem Vorhaben nach bei Mailand errichtet werden. Salvini argumentiert, dass die Kernreaktoren der letzten Generation sicher und günstig seien und lediglich sieben Jahre Bauzeit benötigen.
Doch allzu begeistert scheint man in Südtirol über derartige Gedankenspiele und Ideen nicht zu sein. Einer Südtirol News-Spontanbefragung zufolge erklärten 62 Prozent der rund 7.000 Teilnehmer, keine Atomkraftwerke in Italien zu wollen. Das sei nicht zukunftsfähig. 38 Prozent meinen hingegen, dass sich die Zeiten geändert hätten. Italien müsse den Weg zur Nuklearenergie beschreiten.
Der Kommentarbereich glühte bei der Abstimmung regelrecht. Rund 150 Kommentare und Meinungen wurden abgegeben. Zu den Befürwortern von Kernenergie in Italien zählt @forzafcs: “Ein klares JA, günstig, sauber und sicher. Es gibt mittlerweile auch Projekte wo aus den Atommüll noch weiter Energie gewonnen wird, also besteht auch kein Problem mehr mit der Endlagerung. Es hat einen Grund warum alle Länder zu Atomenergie zurückkehren wollen. Leider wurde uns jahrelang Angst gemacht bzgl. Atomenergie, sodass viele Menschen noch dagegen sind.”
Widerspruch kommt von @xXx: “Da bist du aber ein bisschen sehr leichtgängig. Ich bin selber pro Atomkraft, aber das es keine Probleme mehr mit der Entsorgung gibt ist falsch. Auch das Thema Sicherheit ist nicht unproblematisch, vor allem weil wir in Zukunft immer mehr mit Wasserknappheit rechnen müssen. 2022 mussten viele AKWs in Europa herunter gefahren werden, weil es an Kühlwasser fehlte. Außerdem müssten wir die AKW neu bauen, da kommen dann Fragen über Zeit, Kostennutzen, Wirtschaftlichkeit usw. auf. Günstig ist der Atomstrom auch nicht und durch immer höhere Sicherheitsstandards und kompliziertere Technologien (Kühlung mit Meerwasser z.b.) wäre dieser Strom Wirtschaftlich gesehen ziemlich uninteressant.”
@Neumi sieht es so: “Die Gesamtkosten von Atomkraftwerken werden gerne unterschätzt. ‘Günstig’ sind die schon lange nicht mehr, vor allem wegen der immens hohen Wartungs- und Abbaukosten. Mit Wind ist man heutzutage bei weitem besser dran.”