Wirksame Therapie oder nur Placebo?

Kinesiologie Tape – der Hype um die bunten Bänder

Sonntag, 27. Oktober 2024 | 08:04 Uhr

Von: mk

Ob beim Fußball, Handball, Volleyball, jeder anderen Ballsportart oder zuletzt bei den Olympischen Sommerspielen – überall sehen wir Profi- und Spitzensportler mit den auffälligen, farbenfrohen Tapes. Dabei ist Taping grundsätzlich nichts Neues. Bereits seit den 1960-er Jahren wird es von Sportlern, Trainern und Rehabilitationsspezialisten verwendet, um Muskeln zu stützen und zu aktivieren, die Durchblutung zu verbessern, Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.

Das besondere an Kinesio

Das erste Kinesiologie Tape kam 2003 auf den Markt. Es wurde als neuromuskuläres Tape eingeführt, das die Muskelkontraktion verbessern soll. Bis heute wird es hauptsächliche verwendet, um nach Verletzungen die Muskulatur zu stützen, die Stimulation zu erhöhen oder zu verringern und so den Heilungsprozess positiv zu beeinflussen. Das Tape selbst besteht aus einem elastischen Baumwollband mit einer Acrylklebeschicht. Beides zusammen hat dieselbe Elastizität wie die menschliche Haut, passt sich so perfekt allen Bewegungen an und unterstützt diese.

Wissenschaftliche Evidenz

Zwar gibt es einige wenige wissenschaftliche Studien zu Kinesiologie Tapes, allerdings sind sie nicht sehr aussagekräftig. John Castro, klinischer Supervisor des HSS Westchester Rehabilitation and Performance, verweist darauf, dass alleine die unterschiedlichen Materialien, die die unterschiedliche Produzenten der Tapes verwenden, die Studien inkonsistent machen.

Ein weiteres Problem seien die die Blindstudien, in denen verschiedenen Patienten ein und dieselbe Tapeanlage geklebt wurde, ohne auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen. Werden diese berücksichtigt, zeigen einige Studien durchaus gute Ergebnisse vor allem in den Bereichen patellofemoralem Schmerzsyndrom, Kniearthrose und Lymphödem nach Mastektomie.

Welche Bedeutung hat die Farbe?

Immer wieder liest man, dass die verschiedenen Farben verschiedene Wirkungen hätten. So gilt rot als dynamisch, anregend, wärmend und stimulierend, blau hingegen als beruhigend, entspannend und blutdrucksenkend. Beige sei temperaturneutral und ausgleichend. John Castro verweist dies jedoch ins Reich der Mythen und betont: „Die Farbwahl ist einfach eine Frage der persönlichen Vorliebe.“ Und spätestens wenn pinkem Kinesiologie Tape eine Wirksteigerung bei Mädchen nachgesagt wird, sollte man ihm hier glauben.

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