Von: Ivd
Bozen – Forschende von Eurac Research haben in Südtirol an zwei hochalpinen Standorten in über 3.000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel drei Exemplare der Eurasischen Zwergspitzmaus (Sorex minutus) gefunden. Der Fund ist ein europäischer Rekord, da die Art bisher noch nie in einer Höhe über 2.500 Metern gesichtet wurde. Es stellt sich die Frage, ob Sorex minutus schon länger in solchen Höhen lebt oder ob sich ihr Lebensraum aufgrund der globalen Erwärmung erst kürzlich weiter in die Höhe verschoben hat.
Die Eurasische Zwergspitzmaus ist eines der kleinsten Säugetiere Europas. Sie erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von nur vier bis sechs Zentimetern und wiegt gerade einmal zwei bis vier Gramm. Ihr hoher Energiebedarf zwingt sie dazu, nahezu ununterbrochen zu fressen. Hauptsächlich ernährt sie sich von Insekten, Spinnen und anderen Kleintieren, die sie mit ihrem feinen Geruchssinn aufspürt.
Obwohl die Art in weiten Teilen Europas vorkommt, sind ihre bevorzugten Lebensräume feuchte Wiesen, Moore und Waldränder. In höheren Lagen wurde sie bislang nur vereinzelt nachgewiesen. Der jüngste Fund in über 3.000 Metern Höhe stellt daher eine wissenschaftliche Besonderheit dar. Die geringe Körpergröße der Zwergspitzmaus könnte sich in extremen Höhen als Herausforderung erweisen, da kleine Tiere besonders viel Energie verbrauchen, um ihre Körpertemperatur zu halten.
Eine Anpassung an das Leben in hochalpinen Regionen könnte bedeuten, dass die Zwergspitzmaus widerstandsfähiger ist als bisher angenommen. Möglich ist auch, dass sie sich mit speziellen Strategien an die harschen Bedingungen angepasst hat, etwa durch eine verbesserte Wärmeregulierung oder ein besonders effizientes Nahrungssuchverhalten. Ob es sich bei den entdeckten Individuen um eine stabile Population handelt oder um einzelne Tiere, die sich aus tieferen Lagen verirrt haben, bleibt vorerst unklar.
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