Von: mk
Bozen/Gummer – Angehörige von Franz Thaler haben das Planetarium Südtirol und die Sternwarte Max Valier besucht, um den Asteroiden Franzthaler zu beobachten.
Im Dezember 2015 gewann das Planetarium Südtirol den von der Internationalen Astronomischen Union ausgeschriebenen Wettbewerb #NameExoWorlds. Es ging dabei darum, neue Namen für weit entfernte Sterne und Planeten zu erfinden. Als Preis durfte das Planetarium Südtirol einen bis dato noch unbenannten Kleinplaneten in unserem Sonnensystem taufen. Seit Mitte Februar 2017 trägt nun der Asteroid “(6212) 1993 MS1” den Namen “Franzthaler”. Ein interplanetares Denkmal, das den Südtiroler Buchautor, Federkielsticker und KZ-Überlebenden aus dem Sarntal für immer unvergessen macht.
Der Asteroid Franzthaler umkreist unsere Sonne im sogenannten Asteroidengürtel, zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Im Gegensatz zur Erde, die für einen Umlauf um die Sonne ein Jahr braucht, benötigt Franzthaler fast vier Jahre. Da der Asteroid nur wenige Kilometer Durchmesser hat – also vergleichsweise wenig Sonnenlicht reflektiert – und seine Entfernung zur Erde zwischen 270 und 560 Millionen Kilometer schwankt, bedeutet dies, dass Franzthaler freiäugig am Himmel nicht sichtbar ist. Mit geeigneten Teleskopen, einer Kamera und Beobachtung bei geringstem Erdabstand ist dies aber sehr wohl machbar.
Deshalb besuchten am Freitag, 20. Oktober, Thalers Hinterbliebene das Planetarium Südtirol und die Sternwarte Max Valier, um sich auf die Suche nach dem himmlischen Felsbrocken ihres Vaters bzw. Opas zu machen. Nach einer kurzen Einführung durch Planetarium-Mitarbeiter David Gruber ging es zur Sternwarte, wo mit dem Amateurastronomen Romano Kohlmayer nach dem Asteroiden gesucht wurde. Obwohl am Vorabend die Generalprobe noch erfolglos verlaufen war, lief bei der Kür am Freitag dann alles glatt und der Asteroid konnte mit der Spiegelreflexkamera, die ans Teleskop angeschlossen wurde, gefunden werden. Die Strichspur im Bild zeigt, dass sich der Asteroid während dutzender Aufnahmen durch das Bild bewegt hat, während die anderen Sterne konstant an gleicher Stelle blieben. Eine Videoanimation sieht man hier.
Zeitgleich beobachteten auch vier Mitglieder der Astronomiegruppe des Cusanusgymnasiums Bruneck den Asteroiden Franzthaler mit Hilfe ihres Schulteleskops. Im Pustertal entstand somit ebenfalls eine Strichspuraufnahme des wandernden Himmelskörpers.
Im Jänner 2019 sind die Beobachtungsbedingungen für Franzthaler wieder optimal. Vielleicht sind dann noch mehr Augen auf den fernen Gedenkstein gerichtet, der an einen außergewöhnlichen Menschen erinnern soll.