Von: apa
Auch wenn es aufgrund der Bewölkung lange Zeit nicht danach aussah, hat sich der Komet “C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas” am Samstag in der Abenddämmerung kurz in einem Wolkenfenster gezeigt – sehr zur Freude von Dutzenden Amateurastronomen und Interessierten, die sich auf der Sophienalpe in Wien-Penzing zum Beobachten versammelt hatten. Experten gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen, gutes Wetter vorausgesetzt, “der Komet in seiner vollen Pracht zu sehen sein wird”.
“Komet mit freiem Auge sichtbar” tönte es kurz nach 19.15 Uhr auf der Sophienalpe, einem beliebten Beobachtungspunkt am Rande Wiens. Dort half die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) bei der Suche nach “Tsuchinshan-Atlas”, stellte Informationen zur Verfügung und vertrieb die Wartezeit mit Teleskopblicken auf Mond und Saturn. Denn lange verwehrte eine hartnäckige Wolkenbank die Aussicht, doch am Ende hatte sich das Warten gelohnt, auch wenn sich der Schweifstern nur kurz und relativ diffus zeigte.
Auch am Astronomischen Zentrum Martinsberg (AZM) im Waldviertel (NÖ) konnte man in der Abenddämmerung den Schweifstern mit freiem Auge sehen. “Noch steht der Komet in der helleren Dämmerung, das bessert sich aber rasch, sodass in zwei bis drei Tagen der Komet in seiner vollen Pracht zu sehen sein wird”, erklärte AZM-Obmann und Kometenspezialist Michael Jäger gegenüber der APA. Er geht davon aus, dass das beste Beobachtungsfenster unmittelbar nach Vollmond (17. Oktober) besteht.
Der Komet, der am 27. September seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) erreicht hatte, sich also nun wieder von der Sonne entfernt und damit täglich an Leuchtkraft verliert, wird dann aber schon höher am Himmel stehen und laut Jäger “voraussichtlich noch 3 mag hell sein”, also nicht ganz so hell wie der Polarstern. Auch laut WAA-Chef Alexander Pikhard lohnt sich noch etwa bis Freitag der Blick am Abend gegen Westen – alle hoffen dazu auf klare Sicht in der Abenddämmerung.
Entdeckt wurde “Tsuchinshan-Atlas” Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika. Das Objekt stammt aus der Oortschen Wolke, einer kugelschalenförmigen Ansammlung von Objekten in den äußeren Bereichen des Sonnensystems, und umkreist die Sonne auf einer extrem lang gezogenen Bahn.
Die WAA veranstaltet in den nächsten Tagen – bei entsprechenden Witterungsbedingungen – Beobachtungsabende auf der Sophienalpe in Wien. Auch das AZM lädt immer wieder zum gemeinsamen Beobachten, wenn das Wetter passt.
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