Forschende finden überraschenden Grund

Kopfschmerzen von Rotwein

Samstag, 04. Januar 2025 | 15:38 Uhr

Von: red

Habt ihr in den letzten Wochen auch ein, zwei Gläser Rotwein getrunken? Und hattet ihr davon auch Kopfschmerzen? Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass ihr zu viel Rotwein genossen habt. Der Auslöser könnte ein bisher nicht vermuteter sein.

Roter Wein enthält Histamine, auf die viele Menschen empfindlich reagieren. Zudem ist er gemeinhin schwerer als weißer oder Rosé und steigt meist schneller in den Kopf. Dort verursacht er neben einer gewissen Schwere oftmals Schmerz. Diese können schon nach wenigen Schlucken und ganz kurzer Zeit, manchmal innerhalb einer halben Stunde auftreten.

Die Gründe hierfür waren bisher unklar und eher vage Vermutungen. Mitarbeitende des Kopfschmerz-Zentrums an der University of California wollten es genau wissen und gingen dem Rotwein-Kopfschmerz auf den Grund. Offenbar mit Erfolg.

Das Team um Zentrumsleiter Morris Levin hat verschiedene Stoffwechselprozesse beim Rotweintrinken untersucht und kam zu einem überraschenden Ergebnis. Die im Fachblatt Scientific Reports veröffentlichte Studie zeigt, dass der Übeltäter ausgerechnet ein Flavonol sein könnte. Flavonoide sind spezielle Pflanzenstoffe, die dafür bekannt sind, sich günstig auf Herz und Kreislauf auszuwirken. Sie sind vor allem in dunklem Blattgemüse, grünem Tee und Rotwein enthalten. Ihnen verdankt Rotwein auch seinen Ruf, in Maßen gesund zu sein.

Und ausgerechnet unter diesen gesunden Inhaltsstoffen verbirgt sich der Übeltäter. Sein Name ist Querectin und er kommt natürlich in roten Trauben und damit auch in Rotwein vor. Im menschlichen Blutkreislauf reagiert Querectin zu einem Stoff, der den Alkoholabbau hemmt. Laut den Forschenden sammelt sich dadurch Acetaldehyd in der Blutbahn an, welches dann zu Kopfschmerzen und weitere katertypischen Beschwerden führen kann.

Nicht alle Rotweine haben denselben Querectingehalt. Studienautor Andrew Waterhouse erklärt: „Quercetin wird von den Trauben als Reaktion auf Sonnenlicht produziert.“ Bei Weinen aus besonders sonnenverwöhnten Anbaugebieten könne der Gehalt bis zu fünfmal höher sein. Waterhouse gibt praktische Anwendungstipps mit und mahnt daher zur Vorsicht mit Weinen aus dem kalifornischen Napa Valley. Zu europäischen Weinen hat er bisher leider keine Empfehlung.

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