Von: mk
Bozen – Südtirol hat eine hohe Lebensqualität, heißt es. Immer wieder findet man verschiedene Städte unseres Landes ganz oben auf der Liste bei diversen Rankings. Dem gegenüber steht allerdings die erschreckend hohe Suizidrate bei uns. Äußere Umstände lassen sich offenbar nicht so leicht in inneres Wohlbefinden ummünzen.
Lebensqualität ist ein Sammelbegriff für all jene Faktoren, welche die positiven Lebensbedingungen in einer Gesellschaft für deren Mitglieder ausmachen. Neben dem materiellen Lebensstandard beeinflussen Glück und Zufriedenheit auch Faktoren wie Bildung, Berufschancen, sozialer Status, Gesundheit oder der Zugang zur freien Natur. Auch davon gibt es reichlich in Südtirol.
Dass der Wohlstand nicht bei allen ankommt, ist ein häufiges Gegenargument. Die Lebenshaltungskosten sind zu hoch. Die Berge engen ein und erzeugen eine drückende Stimmung, oder überhaupt: Leistungsdruck, Konsumwahn und Beziehungsunfähigkeit in der modernen Gesellschaft fordern auch in Südtirol ihren Tribut, sind weitere Theorien.
Doch so einfach auf einen Nenner zu bringen, ist das Problem nicht. Immerhin leiden nicht nur Arme an Depressionen, sondern auch viele Menschen aus anderen Schichten. Um unsere Bergwelt werden wir häufig beneidet, während uns Fortschritt und Technologie einen Komfort bieten, den es früher nicht gab.
Trotzdem bleibt die Frage übrig, was uns eigentlich fehlt. Es ist eine Frage, die nagt, weil sie sich nicht so leicht beantworten lässt, und deshalb vermutlich auch nagen soll.