Von: mk
Bozen – „Du bist bis zum letzten Augenblick deines Lebens wichtig. Wir werden alles tun, damit du nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben kannst.“ Mit diesem Ausspruch von Cicely Saunders , der Pionierin der Palliativbewegung, erinnern die Caritas Hospizbewegung und das Weiße Kreuz zum Welttag des Kranken am 11. Februar an die Würde und das Teilhaberecht von schwerkranken Menschen an und in unserer Gesellschaft. Mit dem Gemeinschaftsprojekt „Wünschewagen“ möchten sie schwerkranken Menschen diese Teilhabe ermöglichen und den Angehörigen eine eventuelle spätere Last abnehmen.
„Schwerkranke Menschen geraten oft aufgrund ihrer Erkrankung an den Rand der Gesellschaft. Ihnen letzte Wünsche zu erfüllen, bedeutet, sie wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückzuholen, in der sie vorher ja auch gestanden haben“, erläutert Reinhard Mahlknecht vom Weißen Kreuz die Bedeutung von letzten Wunschfahrten. Wie bekannt, steht der Wünschewagen seit Jänner als eigenes Fahrzeug bereit, um Menschen in ihrer letzten Lebensphase im Ausmaß von einer Tagesreise an eines ihrer Wunschziele zu bringen. Das kann der Besuch eines Freundes oder Verwandten in der Ferne sein, ein letzter Blick auf das Meer, ein Ausflug in die geliebten Berge oder anderes mehr. Das Wünscheteam um Weißes Kreuz und Caritas Hospizbewegung wird alles dafür tun, diese letzten Wünsche so gut und sicher als möglich zu erfüllen.
„Letzte Wünsche erfüllen, kann dazu beitragen, dass ein Mensch am Ende seines Lebens auch abschließen kann. Etwas noch erledigt zu wissen, bringt Ruhe und Frieden in so manche Situation. Dieses Angebot ist auch eine Hilfe für die Angehörigen der betroffenen Menschen“, ist Günther Rederlechner von der Caritas Hospizbewegung überzeugt. „Wenn ein Angehöriger nach dem Tod eines ihm nahestehende Menschen das Bewusstsein hat, alles Mögliche getan zu haben − so auch einen Wunsch erfüllt zu haben – kann dies die Trauerarbeit positiv beeinflussen bzw. helfen, den Verlust zu verarbeiten.“
Deshalb möchten Caritas und Weißes Kreuz zum Welttag des Kranken Betroffene ermutigen, sich den Fragen und Wünschen am Lebensende zu stellen und diese auch mitzuteilen. Gleichzeitig möchten sie auch die Gesellschaft zu mehr Menschlichkeit aufrufen. „Neben einer guten medizinischen und pflegerischen Betreuung brauchen schwerkranke Personen vor allem menschliche Zuwendung und Aufmerksamkeit – Geschenke, mit denen das moderne Gesellschaftsleben stark geizt. Unsere Gesellschaft ist immer nur so menschlich und human, so wie sie mit kranken und sterbenden Menschen umgeht und wie sie jene Menschen wertschätzt, die sich für Kranke und Sterbende einsetzen“, betonen Rederlechner und Mahlknecht gemeinsam.
Betroffene oder Angehörige, welche den Wünschewagen in Anspruch nehmen möchten, können sich unter Tel. 0471 444 555 oder über die Homepage www.wuenschewagen.it (italienisch www.sognievai.it) melden. Die Fahrt ist für den Fahrgast grundsätzlich kostenfrei. Das Projekt „Wünschewagen“ wird über Eigenmittel, Spenden und wohlwollende Förderer finanziert.