Von: mk
Brixen – Es war ein Kommen, Schauen, Zögern, Reden und Gehen heute auf dem Maria-Hueber-Platz in Brixen. Männer und ihre Gesundheit standen im Mittelpunkt eines Bildungsüberfalls auf der goldenen Couch: Gesundheit ist ungleich verteilt – zwischen den Geschlechtern genauso wie zwischen sozialer Schicht und Bildung. Seit Oktober 2017 forscht die Brixner Cusanus Akademie mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut Tübingen, dem Volkshochschulverband Baden-Württemberg, dem Wiener Männergesundheitszentrum MEN und der Luxemburger Beratungsstelle infoMann über Männergesundheit und lotet Verbesserungspotenziale aus. Die heutige Aktion war der Auftakt einer Reihe von Angeboten. Bis Herbst folgen Yoga für Männer, Fitness für Flüchtlinge Kräuterwanderungen und verschiedene Netzwerktreffen und im September ein Kongress zu diesem Thema.
Eine Couch, eine Pinnwand mit „HelpMen“, Karten, Stifte und der pädagogische Matthias Oberbacher von der Cusanus-Akademie sowie Markus Frei vom Sozialdienst und Sieghard Gostner – dieses Bild bot sich am heutigen Samstag den Vorbeieilenden auf dem Maria-Hueber-Platz in Brixen. Einige Männer blieben stehen und ließen sich in ein Gespräch verwickeln. Sie erzählten vom wachsenden Einsatz für die eigene Gesundheit. Häufig nannten sie Laufen, Wandern, Tanzen, Fahrrad fahren, Schwimmen und andere Sportarten, sowie eine gesunde Ernährung, eine positive Einstallung zu sich selbst und einen mäßigen Alkoholkonsum, weniger oft Vorsorgeuntersuchungen. Matthias Oberbacher von der Cusanus Akademie und Armin Bernhard vom Kreis Buben- und Männerarbeit sind die Italienvertreter innerhalb der internationalen Forschungsgruppe.
Ausschließlich Männer stehen im Mittelpunkt des europaweiten Projektes „HelpMen“. Männer sorgen sich anders um ihre Gesundheit als Frauen. Erstmals wurde im Schnittpunkt von Geschlecht, Gesundheit und Grundbildung gefragt, wie die gesundheitliche Lage von Männern verbessert werden kann. Neue Ansätze und Angebote für die gesundheitliche Grundbildung von Männern wurden entwickelt und werden nun durchgeführt: Zugangshürden sollen abgebaut, Fokusgruppen gebildet und bei den Lebenswelten der Männer angesetzt und sensibilisiert werden. Das kann in der Eckkneipe, im Stadion, im Baumarkt oder auf dem Recyclinghof sein. Männer bräuchten handlungsorientierte Ansätze, erklärt Matthias Oberbacher. Sie möchten praktisch und aktiv sein, Gesundheitsbildung müsse für Männer „handgreiflich“ werden.
Das Akronym „HelpMen“ leitet sich aus „Health Literacy Progress for Men in Europe“ ab. Die EU fördert das Projekt im Rahmen des Programms „Erasmus plus“. Das Projekt wird im heurigen Herbst abgeschlossen. Davor findet noch eine Reihe von Aktionen zur Sensibilisierung und Förderung der männlichen Gesundheit in Südtirol statt.